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Assassin's Creed Unity im Test: Meuchel-Marathon

In Assassin's Creed Unity meuchelt man sich durch Paris. Nervig ist dabei eine schwächelnde Framerate.

Heute Redaktion
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Im Test von Assassin's Creed Unity zeigt sich, dass sich der siebente Teil der Serie auf alte Stärken besinnt und mehr als nur einen Abend in Anspruch nimmt. Das vergnügen kommt aber mit ein paar Schönheitsfehlern einher, die altes Gameplay und schwächelnde Framerates beinhalten.

Von der Story sei nicht zuviel verraten: Man findet sich im Paris des 18. Jahrhunderts mitten in der französischen Revolution wieder. Schnell freundet man sich mit seinem Spiele-Alter-Ego Arno Dorian an, dessen Vater und Stiefvater mysteriösen Attentaten zum Opfer fallen. In kurzen Sequenzen in Arnos Kindheit bis hin zum Komplott, bei dem man Arno für die Morde ins Gefängnis steckt, wird die Geschichte aufgebaut.

Besinnung auf die alten Stärken

Der Reihen-Einsteiger lernt bis hier die Steuerung kennen, doch auch der Kenner langweilt sich aufgrund der Atmosphäre kaum. So richtig gehts dann mit dem Sturm auf die Bastille los, der nicht nur den Gefängnisausbruch, sondern auch den Kontakt mit den Assassinen und mehr Komplotte auslöst, als man zeitweise folgen kann. Reale Persönlichkeiten, Ereignisse und Wahrzeichen findet man am laufenden Band.

Kurz erwähnt sei noch: Wie auch bei den Vorgängern gibt es einen Handlungsstrang in der Gegenwart, bei dem man schon mal am Eifelturm Kampfflieger mit schweren Geschützen vom Himmel holen muss. Assassin's Creed Unity präsentiert sich im Test als stärkerer Vertreter seiner Reihe. Beibehalten wurde die offene Spielewelt, die Third-Person-Perspektive - gefeilt wurde aber an den Punkten, die Kritiker an Assassin's Creed IV: Black Flag bemängelten.

Kein kurzes Vergnügen

Statt auf hoher See spielt sich der Großteil des Games also wieder an Land ab. Die besuchbaren Bezirke und Häuser grenzen sich recht deutlich voneinander ab und die Steuerung wurde grundlegende überarbeitet. Bei Schleich- und Kletterpassagen verliert man auch in der Hektik nicht die Kontrolle, in Kämpfen (neu: die Phantomklinge) sorgen das neue Deckungssystem und die Lebensleiste der Gegner für Übersicht. Und erstmals neu ist auch ein Fähigkeiten-Menü, bei dem man entweder zum Meisterkämpfer oder -schleicher werden kann.

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Durchsetzt wird das Feeling aber immer wieder von Anflügen aus eigentlich vergangenen Mankos. Die zwei größten Punkte: Zum einen ist die offene Spielwelt zwar sehr willkommen, sie wiederholt aber den gleichen Ablauf an Aufgaben und Missionen immer wieder. Und zum anderen geht die Größe offenbar zu Lasten der Grafik. Immer wieder konnten wir Grafikfehler und einbrechende Framerates beim Erforschen von Paris entdecken.

Nie nur einen Weg

Das Zocken selbst macht richtig Spaß, so dass man am liebsten die teils etwas übertrieben Story zu überspringen versucht. Spannend ist, dass es nie nur einen Weg zum Missions-Ziel gibt.

Quelle: YouTube

So kann man im Frontalangriff auf einen von mehreren Wachen umringten Todeskandidaten losgehen und aufs Überleben hoffen oder die Wachen mit einer Kirschbombe vom Ziel weglocken, es blitzschnell eliminieren und die Flucht ergreifen. Oder aber man stiehlt sich vorher vergifteten Wein, jubelt die verhängnisvolle Flasche einem Kellner unter und wartet als Schatten in der Menge darauf, dass das Opfer ohne Waffengewalt das Teitliche segnet.

Fazit: Trotz allem fesselnd

Den Vorwurf, das Spiel sei zu kurz, muss sich Assassin's Creed Unity keinesfalls gefallen lassen. Im Gegensatz: Das Game ist ein wahrer Meuchel-Marathon, der auch nach Stunden noch zu fesseln weiß. Scheitern wird, wer versucht, das Game in nur einer Nacht zu beenden - eine (intensive) Woche muss hier mindestens eingeplant werden.

Und wer sich auch den ganzen Nebenmissionen widmet, der hat Spielestoff für einen Monat. Wer dem Gameplay von Assassin's Creed nur ein bisschen abgewinnen kann, liegt mit dem Griff zu Unity trotz der Fehler goldrichtig und kann sich darauf freuen, lange Zeit ein fesselndes Game mit Wiederspielwert zu haben.