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Assassin's Creed Chronicles: India im Test

Nach dem Start der Chronicles-Trilogie in China hat Ubisoft das zweite Game nach Indien verlegt.

Heute Redaktion
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Bevor es abschließend nach Russland geht, muss in Südasien Assassine Arbaaz seine geliebte Prinzessin beschützen und gleichzeitig einen berüchtigten Diamanten im 2,5D-Plattform-Adventure beschützen. Wir haben uns im Test durch Indien geschlichen.

Nach dem China-Abenteuer von Chronicles blieben viele Zocker gespaltener Meinung zurück, was einerseits die Umsetzung eines Assassin's-Creed-Titels als Plattformer, andererseits das Game selber betrifft. Viele Möglichkeiten wie die freie Spielwelt sind in Chronicles unmöglich, zudem beklagten Kritiker eine ungenaue Steuerung und ein liebloses Leveldesign, beides zwar nicht in extremen Ausmaß, aber man hatte sich mehr erwartet.

Schleichen statt Stechen

Schön zu sehen, dass in India genau an diesen Punkten angesetzt wurde. Der Frustlevel durch die Steuerung wurde deutlich gesenkt, im Laufe des Spiels wird man aber trotzdem auf die ein oder andere Ungenauigkeit treffen, die gerade in Stresssituationen nervt. In Sequenz 2 etwa muss man in einem Zeitlimit über bewegliche Elemente springen, um auf eine höhere Ebene zu gelangen. Wer dabei nicht punktgenau steht und abspringt, verfehlt das Ziel. Beim x-ten Mal hört sich hier der Spaß auf, besonders wenn man beim gelungenen Sprung dann nicht sagen kann, was man nun gerade erfolgreich anders gemacht hat.

Stand in China auch noch mehr Action am Programm, so wird India intensiver zum Stealth-Game. Hier hat man mit Schleichen den größten Erfolg, wohingegen der kleinste Kampf oft mit dem Tod der Spielfigur endet. Gestiegen ist auch die Zahl der Missionen, die vom Zocker verlangen, gänzlich vom Gegner unerkannt zu bleiben. Das verlangt nun viel Geduld vom Spieler, ist aber unserer Meinung nach das, was man sich von der Reihe wünscht.

Um Welten voraus

Dafür ist Chronicles: India designmäßig seinem Vorgänger um Welten voraus und umso beeindruckender. Bunte Landschaften, liebevolle Straßenzüge, beeindruckende Paläste und nett animierte Menschen und Tiere gibt es auf der Reise durch Indien zu sehen. Hier zeigt sich India als komplett konträres Spiel zu China und man lernt die Umgebungsdetails schnell zu lieben.

Ebenfalls einer Verbesserung unterzogen: Die Kontrollpunkte, die es nun in regelmäßigen und der Schwierigkeit der Abschnitte angepassten Abständen gibt. Was aber etwas enttäuscht, ist die Computerintelligenz der Gegner. Sie geben, wir ein Kamerad von ihnen außer Gefecht gesetzt, nach einem wenigen Sekunden langen Alarm-Countdown die Suche nach dem Übeltäter auf. Und: Wenn man sich nicht im eingeblendeten Sichtkegel der Wachen befindet, obwohl man direkt in ihrem Sichtbereich steht, ist man unsichtbar.

Hellseher und Dummköpfe

Entschärft wird das dadurch, dass es in India zwischenzeitlich so starke Gegner-Aufkommen gibt, dass sowieso ein Sichtbereich in den anderen übergeht. Somit ist ein leichtes Umschleichen von Gegner sowieso nicht möglich. Warten, Wachen-Routen beobachten und sich ein Timing zurechtlegen sind der Schlüssel zum Erfolg.

Quelle: YouTube

Verwundert ist man dagegen manchmal über wahre Hellseher als Gegner, die wiederum Alarm schlagen, wenn man nicht einmal in ihrer Nähe ist oder die einem ohne ersichtlichen Grund in einem Versteck aufspüren.

Fazit: Aus Schwächen gelernt

India hat aus den Schwächen von China gelernt und liefert bei der Grafik eine Augenweide ab. Die zwar schlichte und kurz gehaltene Hintergrundgeschichte ist nett umgesetzt und weiß zu einem gewissen Grad zu unterhalten. Dass der Titel mehr in Richtung Stealth geht, ist ein Zugewinn für Chronicles:India, denn durch Geduld und Beobachtung ergeben sich in den eigentlich linearen Levels doch immer wieder verschiedene Möglichkeiten, Aufgaben zu lösen und Wege einzuschlagen.

Vor allem aber die Verbesserungen bei der Steuerung sind es, die India aus dem Schatten seines Vorgängers treten lässt. Perfekt ist sie noch nicht, aber deutlich ausgefeilter als im China-Teil. Durch verstärkte Helix-Elemente kommt zudem ein besseres Assassin's-Creed-Gefühl als beim ersten Chronicles-Teil auf. Insgesamt gesehen ist der Griff zum 9.99 Euro teuren Titel eine gute Entscheidung, nicht nur für Fans der Assassinen, sondern für alle Plattform-Adventure-Liebhaber.