Gesundheit
Wegen eigener Studie: Arzt beendet Intervallfasten
Hat Intervallfasten gesundheitliche Vorteile? Ein Mediziner, der sowohl den Selbstversuch als auch eine Studie gestartet hat, bezweifelt das.
Fünf Jahre lang lebte der Kardiologe Ethan Weiss nach den Prinzipien des Intervallfasten. Er war so begeistert davon, dass er auch Patienten die Ernährungsweise zur Gewichtsabnahme riet. Jetzt hat der Arzt wegen der Ergebnisse seiner eigenen Studie damit aufgehört. Auf Twitter hat diese Furore geschlagen und Skeptiker überhäuften ihn mit Nachrichten.
In der Studie hat sich herausgestellt, dass das Fasten im Vergleich zu normalen Essgewohnheiten keine offensichtlichen Vorteile hat. Weiss sieht das als Beleg dafür, wie kompliziert Ernährungswissenschaft ist und wie wichtig solide Datensätze sind, wie er gegenüber dem Businessinsider erzählt.
Der Studienautor lehrt an der Universität von Kalifornien und kam durch vielversprechende Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2013 in Berührung mit der Thematik. Sein Interesse für das Gebiet wuchs und ein Jahr später begann er den Selbstversuch. Seine Kalorienzufuhr würde die nächsten Jahre nur zwischen 12 und 20 Uhr stattfinden.
Weil er erkannte, wie gering die bisherige Datenlage dazu war, startete er daneben eine klinische Studie. Der eine Teil der Testpersonen sollte regulär essen (drei Mahlzeiten mit Zwischenmahlzeiten), der andere Teil Intervallfasten. Keinem Teilnehmer wurde vorgeschrieben, was und wieviel er essen sollte.
Gewichtsverlust ohne Fettabnahme
Wie sich herausstellte, verloren diejenigen, die abnahmen, kein Fett. „Die Studie hat gezeigt, dass das Intervallfasten für die meisten Menschen ein lausiges Mittel zur Gewichtsabnahme ist. Und es ist zudem nicht einmal die richtige Art der Gewichtsabnahme, selbst wenn man ein paar Kilos los wird“, sagte Weiss.
Die Studie fand keinen statistisch signifikanten Nutzen des Intervallfastens, weder für die Gewichtsabnahme noch für andere gesundheitliche Vorteile. Lediglich ein Nachteil konnte gefunden werden. Die Teilnehmer, die fasteten, nahmen eine fettreichere Ernährung zu sich.
Wie der Mediziner nun selbst weiß, ist es riskant, sich auf Einzelfälle zu verlassen „Bei mir war es auch so: Ich bin ein Verfechter des Fastens geworden, weil es bei mir funktioniert hat“, sagte Weiss. „Das ist eine gute Lektion — aber nur weil es bei mir funktioniert, bedeutet das nicht, dass es für alle funktioniert.“
Seine neue alte Lebensweise ohne Fasten hat er sich auch angewöhnt. Er erkennt die Vorteile, wenn man Aktivitäten nicht mehr nach Essenszeiten planen muss. Die letzten Jahre bedeutete eine Wanderung am Vormittag mit Hunger eine Herausforderung.