Gesundheit

Arzneimittelhersteller warnt vor Wurmmittel-Einnahme 

Nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, der Wirkstoff Ivermectin würde gegen Covid-19 helfen. Erste Vergiftungen sind die Folge.

Sabine Primes
Teilen
Ein Entwurmungsmittel für Tiere ist KEIN Covid-Medikament für Menschen!
Ein Entwurmungsmittel für Tiere ist KEIN Covid-Medikament für Menschen!
Mike Stewart / AP / picturedesk.com

Zahlreiche Institute und Einrichtungen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben schon vor der Einnahme des Anti-Wurm-Mittels Ivermectin bei Covid-19 gewarnt, nun auch der Hersteller selbst. MSD (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.) hat sich via Aussendung "im Einklang mit den gängigen medizinischen Empfehlungen klar gegen die Einnahme von Ivermectin (Stromectol) bei Covid-19" ausgesprochen.

Ein Medikament für Tiere - nicht Menschen

"Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung von Ivermectin (Stromectol) bei SARS-CoV-2", betonte MSD. Beworben wird der Arzneistoff bei Corona-Leugnern und Impfgegnern - obwohl er hauptsächlich in der Veterinärmedizin verwendet wird. Auch der mittlerweile Coronavirus-positive FPÖ-Chef Herbert Kickl hat es propagiert. In oberösterreichischen Apotheken ist es sogar immer wieder ausverkauft.

Laut des neu vorliegenden Cochrane Reviews zu Ivermectin gegen COVID-19 scheint das Medikament weder das Sterberisiko zu verringern, noch den Zustand von COVID-19-Patienten zu verbessern - im Gegenteil. Bei Überdosierung ist es giftig und lebensgefährlich.

Bei Überdosierung giftig

Hersteller MSD warnte nun in einer Aussendung, das zusätzlich zur fehlenden Zulassung und Wirkung die Möglichkeit schwerer Nebenwirkungen zu bedenken sei. "Lieferengpässe durch den missbräuchlichen Einsatz von Ivermectin behindern darüber hinaus die korrekte Behandlung parasitärer Erkrankungen", wurde Christoph Steininger von der Medizinischen Universität Wien zitiert. Bei einer Überdosierung könne Ivermectin toxisch wirken, warnten bereits zuvor Experten. Auch in Österreich soll es bereits Vergiftungen gegeben haben.

"Impfung an erster Stelle"

Der Arzneimittelhersteller MSD betonte in der Aussendung außerdem, dass die Corona-Schutzimpfung "bei der Pandemiebekämpfung an erster Stelle steht und MSD alle Maßnahmen zu einer höheren Durchimpfungsrate unterstützt".

Mehr zum Thema