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"Muss Sie warnen" – Armin Wolf schockt ORF-Zuseher

Neben der Tirol-Wahl ging es am Sonntagabend in der ZIB2 auf um Massen-Demos in Russland. ORF-Star Armin Wolf sprach dabei eine Zuseher-Warnung aus.

Roman Palman
Armin Wolf warnte die ORF-Zuseher vor den Bildern eines ZIB2-Beitrags über Demonstrationen in Russland.
Armin Wolf warnte die ORF-Zuseher vor den Bildern eines ZIB2-Beitrags über Demonstrationen in Russland.
Screenshot ORF

Das klar bestimmende Thema des Tages war auch in der wichtigsten Nachrichtensendung des ORF die Landtagswahl in Tirol. Im großen Interview legte Staatssekretär Florian Tursky im Talk mit ORF-Star Armin Wolf das gleichzeitig desaströse wie eindeutige Wahlergebnis aus türkiser Sicht zurecht. VP-Spitzenkandidat Anton Mattle hatte dem Moderator abgesagt. Seinen Unmut darüber ließ Wolf seinen Studio-Gast zweiter Wahl direkt spüren – "Heute" berichtete.

Warnung an TV-Zuseher

Doch es war ein kurzer Augenblick im Rahmen der internationalen Nachrichtenübersicht, der die Aufmerksamkeit des Publikums vor den Bildschirmen erregte. Armin Wolf richtete sich vor einem Beitrag zu den Massendemonstrationen in Russland gegen die von Wladimir Putin verhängte Teilmobilisierung von 300.000 Reservisten mit einer überraschenden Ansage an die heimischen Zuschauer:

"Wir haben jetzt noch weitere wichtige Meldungen vom Tag und vor den Bildern aus Russland am Beginn muss ich Sie warnen."

Die im Anschluss gezeigten Bilder hatten es wirklich in sich. Dabei war unter anderem zu sehen, wie russische Polizisten ohne Hemmungen auf den Kopf eines am Boden liegenden Demonstranten eintreten. Der ORF zeigte die erschütternde Szene unzensiert, nur die Gesichter der Beteiligten wurden in den Aufnahmen verpixelt.

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    Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
    Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
    Screenshot ORF

    Schüsse, hunderte Festnahmen

    Am Samstagabend zählt die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info landesweit mehr als 700 Festnahmen. Am Sonntag zeigt die Organisation dann Videos aus der Teilrepublik Dagestan im Kaukasus, auf denen Polizisten bei Protesten Schüsse in die Luft abfeuern.

    Mit dem Beginn der Mobilmachung von Reservisten betrifft der Krieg gegen die Ukraine, den viele Russen bislang verdrängt haben, nun so gut wie jede Familie in dem Riesenland mit seinen 146 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Bei vielen herrscht blanke Panik. Sieben Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine hat Putin offenbar die Rechnung ohne einen großen Teil seiner Bevölkerung gemacht.

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      Das eigene Volk übt in Russland nach der Teilmobilisierung nun den Aufstand gegen Wladimir Putin.
      Das eigene Volk übt in Russland nach der Teilmobilisierung nun den Aufstand gegen Wladimir Putin.
      ALEXANDER NEMENOV / AFP / picturedesk.com

      Emotionale Abschiedsszenen

      In sozialen Netzwerken kursieren Videos vom Abtransport von Männern, der nur Stunden nach Putins TV-Ansprache am Mittwoch begann. Kreml-Kritiker veröffentlichen Aufnahmen von weinenden Ehefrauen und Müttern an Bahnstationen und Busbahnhöfen. "Papa, tschüss", schluchzt eine Kinderstimme in einem viel beachteten Clip. In Chatgruppen berichten Menschen davon, wie Männer im wehrpflichtigen Alter ohne Vorwarnung an ihrem Arbeitsplatz oder zu Hause abgeholt werden.

      Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten Umfragen zitiert, denen zufolge die Mehrheit der Russen den Krieg unterstützt. Soziologen wiesen allerdings schon früh darauf hin, dass viele Befragte mit Unbehagen statt Enthusiasmus auf die Kämpfe blickten. Und nun zeigt sich deutlich, dass nur wenige einsehen, warum ihre Männer, Söhne und Enkel in der Ukraine sterben sollen. Es werde wohl noch eine Weile dauern, aber dann könne die Proteststimmung im Land noch deutlich zunehmen, glaubt der Politologe Abbas Galljamow.

      Kreml soll gar eine Million Soldaten wollen

      Schon jetzt ist die russische Sprache um ein neues Wort reicher geworden: "Mogilisazija" – eine Mischung aus den Begriffen "Mobilisierung" und "Grab". Viele Russen sind überzeugt: Sie sind nur Kanonenfutter, sollen schlicht verheizt werden für die Ziele eines Kriegs, an denen selbst ihre Berufsarmee scheitert.

      Insgesamt 300.000 Männer sollen laut Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingezogen werden. Einer Recherche des Mediums "Nowaja Gaseta" zufolge soll es der Kreml insgeheim sogar auf eine Million Rekruten abgesehen haben. Putins Sprecher dementierte das zwar kürzlich – doch viele Russen haben das Vertrauen in Aussagen ihrer politischen Führung komplett verloren.

      63-jähriger Diabetiker muss in den Krieg

      In Wolgograd (früher Stalingrad) wurde Medienberichten zufolge ein 63-jähriger, an Diabetes erkrankter Mann eingezogen – obwohl offiziell nur bis 55-Jährige kämpfen sollen. In der Region Burjatien trifft es einen Vater von fünf Kindern. In Jakutien in Sibirien muss Republikchef Aissen Nikolajew einräumen, dass Fehler gemacht worden seien in den Wehrkreisämtern. "Es wurden Reservisten fehlerhaft eingezogen, sie müssen zurückgeschickt werden."

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        Sabine Hertel; Helmut Graf; "Heute"-Collage
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