Start am 9. Juli

Ariane 6 fliegt mit NÖ-Technik ins Weltall

Die neue Trägerrakete der ESA soll bald zum ersten Mal ins All starten. Mit an Bord ist viel technisches Know-how aus Österreich.

Sarah Marie Piskur
Ariane 6 fliegt mit NÖ-Technik ins Weltall
Der Erstflug von Europas neuer Trägerrakete ist für den 9. Juli geplant
ESA

Kommenden Dienstag, den 9. Juli, wird die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 zum ersten Mal ins All fliegen. Österreichs größtes Weltraumunternehmen Beyond Gravity Austria produzierte in Berndorf (Bezirk Baden) die Hochtemperatur-Thermalisolation für Raketenantriebe der Ariane.

Ursprünglich sollte die Ariane 6 schon Ende 2020 ihren Erstflug absolvieren. Der Start musste jedoch auf 2024 verschoben werden. Die europäische Trägerrakete wird in zwei unterschiedlichen Modellen produziert und kann je nach Fracht modular anders aussehen. Während das kleinere Model "Ariane 62" nur 52 Meter hoch und 530 Tonnen schwer ist, schafft es "Ariane 64" auf 61 Meter und ganze 860 Tonnen Gewicht. Die Startkosten belaufen sich je nach Modell auf 70 bis 115 Millionen Euro.

Heiße Phase

Sowohl beim Start, als auch bei ihrer Reise im All müssen die Bauteile einer solchen Rakete enormen Temperaturschwankungen standhalten. Das in Berndorf im Triestingtal angesiedelte Unternehmen "Beyond Gravity Austria" lieferte für die Ariane 6 die Thermoisolation für den Antrieb der Trägerrakete.

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    Die Produktion der ersten Ariane 6 Raketen wurde im April 2019 in Auftrag gegeben. Am 9. Juli 2024 soll schließlich ihr erster Flug stattfinden.
    Die Produktion der ersten Ariane 6 Raketen wurde im April 2019 in Auftrag gegeben. Am 9. Juli 2024 soll schließlich ihr erster Flug stattfinden.
    ESA

    Beim Start kommen Temperaturen von bis zu 1.500 Grad Celsius zustande. Bei diesen Temperaturen beginnt Eisen eigentlich zu schmelzen, der Antrieb wird diesen Temperaturen jedoch mehrere Minuten lang ausgesetzt. Die Isolierung aus Niederösterreich schützt die Auspuffsysteme der mit Sauerstoff und Wasserstoff betriebenen Raketenantriebe.

    Thermoisolation für 800 Satelliten

    Die Technologie aus Berndorf ist mit der Ariane 6 nicht zum ersten Mal auf dem Weg ins All. Das Unternehmen gibt an: "Für rund 800 Satelliten lieferten wir die Thermalisolation, das ist die Schutzhülle, die den Satelliten umgibt. Mit dem Erstflug der Ariane 6 wird nun erstmals Thermalschutz von uns auf einer Trägerrakete eingesetzt", erklärt Wolfgang Pawlinetz, Leiter des Thermal- und Mechanismengeschäfts bei Beyond Gravity Austria

    Meilensteine der Ariane 6

    Kurz vor dem Start arbeiten die Teams der ESA auf Hochtouren an der Trägerrakete. Vor drei Wochen, am 14. Juni, fand der Abschluss der Qualifikationsprüfung statt. Am selben Tag wurde das obere Modul, das aus dem Adapter für die Trägerrakete, den Nutzlasten und der Nutzlastverkleidung besteht, zur Integration mit der Trägerrakete zum Launchpad nach Kourou in Französisch-Guyana gebracht, wo am 9. Juli der Start stattfinden soll.

    An Board der Ariane 6 reist Know-how und Technik aus Österreich ins All.
    An Board der Ariane 6 reist Know-how und Technik aus Österreich ins All.
    ESA

    Die Generalprobe für Arianes ersten Flug fand schließlich am 20. Juni statt. Dabei wurde die Rakete auf der Startrampe betankt und anschließend wieder entleert. Die Generalprobe umfasste einen vollständigen Countdown bis zum Start, der planmäßig nur wenige Sekunden vor dem Abheben gestoppt wurde.

    Weltraum-Fans können den Start der Ariane 6 am Dienstag, 9. Juli, HIER in Originalsprache (Englisch) live miterleben. Eine Übertragung mit deutscher Übersetzung gibt es HIER.

    Erstes anvisiertes Startdatum

    Grundsätzlich ist der erste Flug der Ariane 6 seitens ESA und Arianegroup für den 9. Juli vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch Guayana angesetzt. Ob das Startdatum hält, hängt aber von vielen Faktoren ab. Einer der Hauptgründe, warum Raketenstarts abgebrochen werden, ist das Wetter.

    So musste etwa der Start der Ariane 5 mit dem Satelliten JUICE an Bord im April 2023 verschoben werden. Nur 10 Minuten vor dem Start musste das Vorhaben abgebrochen werden. Grund waren zu hohe Windgeschwindigkeiten in großer Höhe und damit verbundenem Gewitterrisiko.

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