Ziegel aus Mondstaub gepresst
Weltraum-Experten wollen Mondbasis aus Lego bauen
Die Europäische Weltraumorganisation will eine Basis auf dem Mond errichten. Dabei könnte die Lego-Bausteintechnik eine entscheidende Rolle spielen.
Schnapsidee oder Geistesblitz? Mithilfe eines 3D-Druckers haben Wissenschaftler der Europäischen Weltraumorganisation ESA aus Meteoritenstaub Lego-Ziegel "gedruckt". Damit sollen eines Tages Unterkünfte für Astronauten auf dem Mond gebaut werden. Das wäre deutlich billiger, als Baumaterial von der Erde zum Mond zu schießen.
Meteorit dient als Versuchsmaterial
Für die Versuche auf der Erde wurde ein im Jahr 2000 in Nordwestafrika entdeckter, 4,5 Milliarden Jahre alter Meteorit "recycelt". Von diesem NWA 869 bezeichneten Gesteinsbrocken wurden über fünf Jahre rund 1,5 Tonnen geborgen. Es handelt sich um einen Brekzienstein, der viele verschiedene Elemente enthält, wie große Metallkörner, Einschlüsse, Chondren und andere Steinmeteoritenelemente. Dieser ähnelt in seiner Zusammensetzung dem auf dem Mond vorhandenen Regolith-Gestein.
Der Meteor wurde für das 3D-Druck-Verfahren zu Staub zermahlen und zu einem Ziegel nach Lego-Vorbild gepresst. "Obwohl die Bausteine vielleicht etwas rauer aussehen als üblich, funktioniert die Kupplungskraft immer noch, sodass wir mit unseren Entwürfen experimentieren und sie testen können", erklärte Aidan Cowley, Wissenschaftsbeauftragter der ESA zu dem Projekt.
Zunächst nur Miniaturmodelle
Zunächst werden auch nur Steine "gedruckt", die genauso klein sind wie die Original-Plastikteile. Sollten sich damit stabile Strukturen herstellen lassen, soll das ganze eines Tages auch in groß probiert werden.
Die dänische LEGO-Group freut sich über die Kooperation mit der ESA und setzt jetzt wieder verstärkt auf Lego-Modelle zum Thema Weltraum. "Wir haben kürzlich herausgefunden, dass der Weltraum weiterhin ein Bereich ist, der große Neugier weckt. 87 % der Kinder der Generation Alpha sind daran interessiert, neue Planeten, Sterne und Galaxien zu entdecken", sagte LEGO-Kreativdirektor Daniel Meehan.
Seit Montag (24. Juni) und noch bis 20. September 2024 werden einige dieser Steine in ausgewählten Lego-Stores weltweit ausgestellt. Der für Österreicher am nächsten liegende Store mit einem dieser Steine befindet sich in München.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) plant, eine Basis auf dem Mond zu errichten und erwägt, Lego-Bausteintechnik zu verwenden, um Unterkünfte für Astronauten zu bauen
- Wissenschaftler der ESA haben mithilfe eines 3D-Druckers Ziegel aus Meteoritenstaub hergestellt und planen, diese für die Mondbasis zu verwenden
- Die Zusammenarbeit mit der LEGO-Group und die Ausstellung der Steine in ausgewählten LEGO-Stores weltweit sind Teil des Projekts