Ukraine
Angst vor Atomkrieg – erster Oligarch fleht Putin an
Wladimir Putin schafft sich auch intern Feinde. Mit dem bekannten Oligarchen Oleg Deripaska wendet sich nun ein Vertrauter mit einer Bitte an ihn.
Die Oligarchen sind das neueste Ziel der Sanktionen der Europäischen Union. Wie von der Staatengemeinschaft angekündigt, sollen die Gelder von reichen Russen, die Wladimir Putin nahestehen in Europa eingefroren werden und ihre Bewegungsfreiheit beschränkt werden. Für die ersten Oligarchen ist dies nun schon eine harte Abschreckung – Oleg Deripaska spricht sich demnach für ein Kriegsende aus.
"Frieden ist sehr wichtig!", schrieb der Milliardär auf seinem Telegram-Account und appellierte daran, weitere Friedensverhandlungen nicht länger hinauszuzögern. Laut russischen Angaben sollen mehrere Gesprächsversuche mit der Ukraine abgelehnt worden sein, der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist jedoch schwer einzuschätzen.
Bereits am Montag hatte der Geschäftsmann aufhorchen lassen. "Das ist eine echte Krise, und wir brauchen echte Krisenmanager", erklärte der Gründer des Aluminiumkonzerns Rusal, angesichts der Wirtschaftssanktionen. Deripaska, der knapp ein Drittel der Anteile am österreichischen Baukonzern Strabag hält, macht sich demnach große Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft seines Landes sowie von ihm persönlich.
Deripaska warnte zudem auch von einer atomaren Auseinandersetzung mit der Ukraine. "Die Ukraine ist schon lange eine Atommacht", so der Oligarch, der in seinen Ausführungen auf das Atomkraftwerk in Tschernobyl verwies, wo noch immer 15 atomare Blöcke und 3 Lager für Brennstäbe vor Ort wären.
Zuletzt wurden immer mehr kritische Stimmen laut, die Wladimir Putin in Bedrängnis bringen. Neben Deripaska äußerte sich demnach auch der Oligarch Oleg Tinkow, Gründer der Tinkoff-Bank, kritisch über den Krieg. Am Montag erklärte er: "Heute sterben in der Ukraine jeden Tag unschuldige Menschen, das ist undenkbar und inakzeptabel".
Auch der Bankier Michail Fridman wandte sich vom Kreml-Chef ab und meinte, dass Krieg niemals die Antwort sein könnte. Als gebürtiger Ukrainer, der sein Geld in Russland verdient, forderte er in einem Schreiben an die Mitarbeiter seiner Beteiligungsgesellschaft LetterOne ein Ende des Blutvergießens.