"Heute"-Interview

"Angst verstärkt": Nehammer entzog Kickl das Du-Wort

Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) kämpft am Sonntag um seinen Verbleib im Amt: "Die Bevölkerung kann sich auf mich verlassen", wirbt er um Vertrauen.

Newsdesk Heute
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    Der Wahlkampf befindet sich auf der Zielgeraden. Die ÖVP beschwört den "positiven Weg der Mitte". Diesen könne man nicht mit Herbert Kickl bestreiten. <em>"Heute"</em> hat die Fotos vom Wahlkampfabschluss &gt;&gt;&gt;
    Der Wahlkampf befindet sich auf der Zielgeraden. Die ÖVP beschwört den "positiven Weg der Mitte". Diesen könne man nicht mit Herbert Kickl bestreiten. "Heute" hat die Fotos vom Wahlkampfabschluss >>>
    Sabine Hertel

    2021 löste er seinen ÖVP-Kollegen Alexander Schallenberg am Ballhausplatz ab. Am Sonntag kämpft Karl Nehammer (51) um die Verlängerung im Amt. Der ÖVP-Obmann sprach mit "Heute" über:

    Aktuelle Umfragen

    "Ich habe nie allzu viel auf Umfragen gegeben. Eine Auftragsvergabe an mich am Wahltag ist eine Garantie, dass Herbert Kickl nicht Kanzler wird."

    Wahlziel

    "Wenn man einen Wettkampf gewinnen will, darf man sich nur mit dem ersten Platz auseinandersetzen. Das ist mein Ziel."

    Video: Der Talk mit Karl Nehammer

    Regierungsbildungsauftrag für den Ersten

    "Das ist in Österreich gute Tradition, und das finde ich auch richtig so."

    Wir leben nicht von Problemen, sondern lösen sie. Dafür braucht es Ausdauer und Haltung.
    Karl Nehammer
    Spitzenkandidat (ÖVP)

    Chancen am Sonntag

    "Es ist ein harter Wettbewerb, davon lebt die Demokratie aber. Ich habe dargelegt, was mir wichtig ist: Leistung, Familie und Sicherheit. Es braucht eine Entlastung des Faktors Arbeit; etwa weniger Steuern auf Überstunden."

    Bilanz der ÖVP

    "Wir sind schon lange in der Regierung. Man kann sehen, dass man sich auf die Volkspartei und mich verlassen kann – auch wenn es schwierig wird. Wir leben nicht von Problemen, sondern lösen sie – das haben wir auch in der Vergangenheit getan. Man braucht Stabilität und den Mut, Politik der Mitte zu machen. Die Radikalen sind schnell da, wenn es ernst wird, und wollen komplexen Problemen mit einfachen Lösungen begegnen. Doch da braucht es Ausdauer und Haltung."

    Krisenmanagement bei Corona und Teuerungskrise

    "Es waren wegen der Krisen sehr schwere Jahre für die Bevölkerung. Corona war belastend, die Folgen mussten wir mit viel Steuergeld abfedern. Dann der Ukraine-Krieg mit der Energiekrise – das waren Riesensorgen, und es waren hohe Investitionen nötig. Durch die Stärkung der Kaufkraft haben wir aber versucht, den Standard der Menschen zu erhalten."

    CO2-Steuer

    "Sie ist Teil der ökosozialen Steuerreform, die auch den Klimabonus beinhaltet. Zusätzlich haben wir den schleichenden Lohnfraß abgeschafft. Wenn man die CO2-Abgabe einfrieren will, muss man gleichzeitig auch darüber nachdenken, was das dann für den Klimabonus bedeutet. Insgesamt muss man beim Thema CO2 viel neu denken. Ich setze hier stark auf Technologieoffenheit."

    Gewesslers Alleingang

    "In der Bundesregierung herrscht Einstimmigkeitsprinzip. Gemeinsame Beschlüsse gelingen nur, wenn sich alle an die Spielregeln halten. Leonore Gewessler hat mit ihrer Entscheidung beim EU-Renaturierungsgesetz das Spielfeld verlassen und sich ins Out gestellt. Gerade wenn es schwierig wird, braucht es Stabilität. Da sind billige Punkte für einen Wahlparteitag der Grünen gesammelt worden – aber mit einem hohen Preis …"

    Umweltschutz

    "Wir wollen das Klima schützen – aber mit Hausverstand und Vernunft, nicht durch Belastung der Menschen. Ich setze stark auf Technologieoffenheit, Freiheit und Forschungsoffensive."

    Renaturierung

    "Findet seit vielen Jahren erfolgreich statt in Österreich. Was ich für falsch halte, ist, dass Brüssel zentralistisch über 27 Mitgliedstaaten drüberfährt, die aber total unterschiedlich sind."

    Seinen blauen Herausforderer

    "Für mich kommt nur eine FPÖ ohne Herbert Kickl infrage. Seine Selbstradikalisierung führt dazu, dass er nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn es schwierig wird. Die Wähler haben es am 29.9. in der Hand – mein Angebot an sie ist bekannt."

    Kein Du-Wort mehr mit Kickl

    "Die Corona-Zahlen waren damals an einem Höhepunkt, die Intensivstationen überlastet – und Herbert Kickl hat genau das gemacht, was er immer macht: Er hat die Angst der Menschen verstärkt, er hat die Gefahr kleingeredet und er war damals genauso wenig bereit, Verantwortung zu übernehmen, wie er das heute wäre. Daher habe ich ihm das Du-Wort entzogen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) kämpft am Sonntag um seine Wiederwahl und betont, dass er eine Garantie dafür sei, dass Herbert Kickl nicht Kanzler wird
    • Nehammer hebt seine bisherigen Leistungen in Krisenzeiten hervor und setzt auf Stabilität, Technologieoffenheit und eine Politik der Mitte, während er sich gegen radikale und einfache Lösungen ausspricht
    red
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