Niederösterreich
AMS-Kunde: "Soll Deutsch als Muttersprache verstecken"
AMS-Kunde Florian M. (28) aus NÖ war am AMS St. Pölten, dabei wurde ihm abgeraten, Deutsch als Muttersprache im Lebenslauf anzugeben.
Kopfschütteln und ein wenig Ärger bei AMS-Kunde Florian M.: Der 28-Jährige aus dem Bezirk St. Pölten-Land hatte vor knapp zehn Jahren die HTL abgeschlossen und seither in diversen Betrieben, vorwiegend Produktionsbetrieben, gearbeitet: Zum Beispiel als Industrielackierer, Tischler oder auch Kommissionär.
Doch seit kurzem ist der Familienvater arbeitssuchend: "Ich sehe mich in zehn Jahren einfach nicht mehr in der Produktion und würde mich gerne umorientieren", so der 28-Jährige zu "Heute".
Dazu war Florian M. jetzt beim Erstgespräch am AMS St. Pölten. Sehr begeistert schien das AMS über die Umorientierungswünsche des Niederösterreichers nicht zu sein. "Das würden sie nicht unterstützen, ich könne es privat versuchen", berichtet Florian M.
„Ich fühle mich als österreichischer Staatsbürger diskriminiert, wenn ich meine eigene Muttersprache verstecken muss“
Für den jungen Vater ist das nicht nachvollziehbar und auch nicht hinnehmbar: "Ich fühle mich als österreichischer Staatsbürger diskriminiert, wenn ich meine eigene Muttersprache verstecken muss. Ich wuchs in diesem Land auf, es ist nun mal meine Muttersprache und das muss ich verheimlichen." Der Niederösterreicher schrieb auch ausführlich dem AMS-Chef persönlich, bekam bis dato keine Antwort: "Da bin ich aber nicht sauer, das verstehe ich."
Das sagt das AMS dazu
Ein Sprecher des AMS NÖ dazu: "Zu der vorgebrachten Beschwerde ist allgemein zu sagen, dass es Aufgabe und Auftrag des AMS ist, Kundinnen und Kunden bestmöglich dabei zu unterstützen, rasch wieder einen neuen Job zu finden. Tipps und Hilfestellung bei der Erstellung des Lebenslaufes sind ein wichtiger Teil davon. Im Rahmen dieser Hilfestellung kann durchaus der Hinweis erfolgen, Sprache und Sprachniveau - wie international üblich - nach dem europäischen Referenzrahmen (z.B. C2) anzugeben. Eventuell hat der Kunde einen Hinweis seiner Betreuerin in dieser Richtung falsch interpretiert. Wenn sich der Kunde dadurch diskriminiert fühlt, bedauern wir das."
AMS
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