"Heute"-Lokalaugenschein

Amokjäger ist tot – "Die Erleichterung hier ist groß"

Der gesuchte mutmaßliche Doppelmörder Roland D. ist tot. Die Polizei hat seine Leiche in einem Waldstück gefunden. Vor Ort herrscht Erleichterung.

Amokjäger ist tot – "Die Erleichterung hier ist groß"
Tagelang stand die Polizei in Altenfelden im Großeinsatz. Nun wurde die Leiche von Roland D. (56) gefunden.
laumat.at

Es ist nebelig und grau im Mühlviertel, dichte Wolken ziehen über die Felder und Nadelwälder. Und dennoch ist die Erleichterung regelrecht zu spüren. Tagelang bangten die Einwohner mehrerer Ortschaften hier, es herrschte absoluter Ausnahmezustand. Panzerwagen fuhren auf, 250 Polizisten, darunter schwer bewaffnete Cobra-Beamte, bezogen Stellung, durchkämmten Wälder, durchsuchten Gebäude.

In diesem Waldstück wurde zuerst das Auto, dann die Leiche von Roland D. gefunden.
In diesem Waldstück wurde zuerst das Auto, dann die Leiche von Roland D. gefunden.
"Heute"/Tobias Prietzel

Am Samstag um kurz nach 13 Uhr gab es dann die für viele erleichternde Meldung der Polizei: der Gesuchte ist tot, seine Leiche wurde um die Mittagszeit von einer Streife der Schnellen Interventionsgruppe OÖ (SIG) in einem Waldstück bei Arnreit in der Nähe einer Höhle in einem Graben gefunden. Er dürfte sich selbst mit einer Schrotflinte das Leben genommen haben. Gegen 14.30 Uhr fuhren vier Panzerwagen und ein Tankwagen zurück nach Linz, Einsatz beendet!

"Heute"-Lokalaugenschein vor Ort:

Für die Menschen kehrt jetzt endlich wieder Normalität in ihr Leben zurück. Manche der Bewohner trauten sich nicht mehr, die Türe offen zu lassen, andere wollten nicht mehr in den Wald gehen, andere ließen immer das Licht in den Innenhöfen und Einfahrten brennen. Nun fällt vielen ein Stein vom Herzen, wie Tobias Prietzel vor Ort beim "Heute"-Lokalaugenschein erlebte.

"Fünf Minuten später kam Nachricht, dass er tot ist"

Eine Anrainerin, die in unmittelbarer Nähe zum Jagdrevier von Roland D. und zum Fundort des Autos wohnt, zeigt sich unglaublich erleichtert, "weil ich ihn nicht gefunden habe". Die Polizei sei heute noch bei ihr gewesen, habe den Hof durchsucht. "Fünf Minuten später kam die Nachricht, dass er tot ist." Sie habe immer gewusst: "Einsperren lässt er sich nicht und lebend kriegt ihr ihn nicht."

Ortswechsel. Wenige Kilometer weiter, im Zentrum von Altenfelden. Hier war bis vor wenigen Stunden noch ein Großaufgebot der Einsatzkräfte, hier war die Einsatzzentrale der Polizei. Darauf deuten noch zahlreiche Autos und Busse der Polizei hin. Sonst ist aber so gut wie niemand auf den Straßen. Offenbar muss die Bevölkerung erst den Schock verdauen.

Bei einer Bushaltestelle trifft "Heute" einen jungen Bewohner. Er sagt: "Gestern war das das Thema Nummer eins zu Allerheiligen bei den Verwandten. Die Erleichterung ist groß, dass das Ganze jetzt ein Ende hat." Die Bevölkerung habe langsam Zweifel an der Polizeiarbeit bekommen, so der junge Mann. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt er abschließend.

An einem Garten sprechen wir noch kurz mit einem älteren Ehepaar. Die Frau sagt: "Das ist furchtbar für die Mutter (des mutmaßlichen Doppelmörders, Anm.). Das Schicksal ist unbarmherzig, es ist tragisch."

Hier wurde die Leiche entdeckt

Der Albtraum für die Bewohner hatte am Montag in der Früh begonnen. Der Gesuchte soll zuerst den Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau mit mehreren Schüssen getötet haben. Im Anschluss fuhr er nach Arnreit, wo er einen weiteren Mann in dessen Haus überraschte und ebenfalls erschoss. Den beiden Bluttaten sollen heftige Streitereien im Jagdrecht vorangegangen sein.

Fotos von der Fahndung

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    Alarmstufe Rot: Spezialeinheiten, Panzerauto auf der Suche nach dem Killer.
    Alarmstufe Rot: Spezialeinheiten, Panzerauto auf der Suche nach dem Killer.
    laumat/Matthias Lauber

    In den folgenden Tagen gingen bei der Polizei Hunderte Meldungen ein. Ein Großeinsatz im Burgenland, ein Einsatz in einem Krankenhaus und auch einer in einem Zug der Westbahn blieben aber erfolglos, stellten sich als falsch heraus.

    Suizidgedanken? Hol Dir Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!

    Eine richtig heiße Spur gab es erst gestern. Da fand ein Spaziergänger um kurz nach 8 Uhr in der Früh das Auto von Roland D., einen silbernen VW Caddy. Er schlug sofort Alarm, die Polizei umstellte den Wald. Der mutmaßliche Doppelmörder könnte sich laut Beamten in die Enge gedrängt gefühlt haben, er nahm sich schließlich mit einer Schrotflinte selbst das Leben.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der gesuchte mutmaßliche Doppelmörder Roland D.wurde tot in einem Waldstück bei Arnreit gefunden, was im Mühlviertel für große Erleichterung sorgte
    • Nach tagelanger Angst und einem massiven Polizeieinsatz, bei dem 250 Beamte beteiligt waren, stellte sich heraus, dass sich Roland D.vermutlich selbst das Leben genommen hat
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