Nun also doch
Am Eröffnungstag! Umstrittener Bewerb bei Ski-WM
Nun also doch! Das ungeliebte Team-Parallelrennen wird bei der Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach ausgetragen. Kleine Verbände freut das nicht.
Das kommt völlig überraschend! Eigentlich galten Parallelbewerbe im Ski-Weltcup bereits als abgeschafft – zu häufig hatte es Kritik am Modus, an oftmals nicht identen Pistenbedingungen, an mangelnder Fairness gehagelt. Doch trotz alledem findet sich der Team-Parallel-Bewerb als elftes Rennen im Programm der Heim-Ski-WM 2025 in Saalbach.
Und das bereits am Tag der Eröffnung! Die besten Ski-Nationen der Welt fahren in Duellen Mann gegen Mann und Frau gegen Frau die ersten Medaillen der Titelkämpfe aus. Je zwei Läufer und Läuferinnen treten pro Land an, mit je einem Ersatz. Wer mehr Läufe gewinnt oder die schnellere Gesamtzeit hat, steigt auf. Gestartet wird um 15.15 Uhr, vier Stunden nach dem Start des ersten Frauen-Abfahrtstrainings.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Kritik der Verbände
Die Skiverbände sind jedoch keine Befürworter des Bewerbs. Die großen Länder wie Österreich können nicht immer ihre Topstars aufbieten. Kleinere Verbände mit nur wenigen Ski-Stars haben oft nicht genug Top-Stars, um ein schlagkräftiges Team zu nominieren. Das könnte 2025 auch Weltcup-Rückkehrer Marcel Hirscher, der nun für die Niederlande an den Start geht, treffen. Genauso wie Lucas Braathen (Brasilien), AJ Ginnis (Griechenland) oder Petra Vlhova (Slowakei).
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
Vertrags-Problem und Olympia-Plan
Trotzdem setzt die FIS weiter auf den Bewerb. Und das aus mehreren Gründen, wie der "Blick" berichtet. So soll der Teambewerb bei der WM 2023 in Courchevel/Meribel ein voller Erfolg gewesen sein, wie der FIS-Generalsekretär Michel Vion erklärte, die TV-Einschaltquoten seien hoch gewesen.
Weiters soll es aber auch ganz andere Gründe für die Durchführung des Rennens geben. Dem Bericht zufolge habe die FIS mit dem Vermarkter Infront nämlich einen Vertrag über elf Rennen bei der WM 2025 abgeschlossen. Nachdem der Einzel-Parallelbewerb bei Männern und Frauen jedenfalls gestrichen werde, bleibe dem Ski-Weltverband gar nichts anderes übrig, als das Teamrennen auszutragen, als elfter Bewerb neben Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Slalom und der neu eingeführten Team-Kombination bei Männern und Frauen. Bei letzterem Bewerb treten je ein Speed- und ein Technik-Läufer pro Nation an. Auch hier sind kleine Verbände mit einzelnen Ski-Stars im Nachteil.
Gleichzeitig wolle die FIS laut Vion den Team-Parallelbewerb auch 2030 wieder ins Olympia-Disziplin etablieben, bei den Spielen 2026 wird das umstrittene Rennen nicht ausgetragen. "Unser Ziel ist es, dass dieser tolle Event wieder ins olympische Programm aufgenommen wird", so der FIS-Mann. Und das, obwohl der Bewerb im Rahmen des Weltcups nicht mehr ausgetragen wird.
Die Vorverlegung auf den Eröffnungstag soll den Bewerb präsenter in der öffentlichen Wahrnehmung machen. Gleichzeitig ist die Austragung des Rennens mit zwei annähernd identen Pisten ein großer Aufwand. Die Kritik am Bewerb wird derweil nicht leiser werden...
Auf den Punkt gebracht
- Das umstrittene Team-Parallelrennen wird überraschenderweise bei der Ski-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach ausgetragen, obwohl es im Weltcup bereits abgeschafft wurde
- Trotz Kritik von kleineren Verbänden und der Herausforderung, zwei identische Pisten bereitzustellen, setzt die FIS auf das Rennen, um hohe TV-Einschaltquoten zu erzielen und das Event möglicherweise wieder ins olympische Programm aufzunehmen