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"Alles voll": Wien hat keine Intensivbetten mehr
Intensivmediziner Thomas Staudinger vom AKH Wien schlägt Alarm: In der Bundeshauptstadt seien die Kapazitätsgrenzen der Intensivstationen erreicht.
"Die Situation in Wien allgemein und bei uns im AKH ist sehr angespannt", sagt Intensivmediziner Staudinger im Interview mit "Puls 24". Bereits vor einigen Tagen habe er davor gewarnt, nun sei es eingetreten: "Eigentlich sind alle Kapazitäten voll und ausgelastet", sagt er zur Situation in den Wiener Intensivstationen. Und: "Wir sind ungefähr da, wo wir Ende November, Anfang Dezember des Vorjahres waren."
"Damals haben alle Alarmglocken geschrillt"
Sollten die Intensivpatienten nun noch weiter steigen, müssten die Normalbehandlungen der Patienten reduziert werden, so der Mediziner. Er kritisiert, dass Ende des Jahres mit derselben Situation "alle Alarmglocken geschrillt" hätten, das momentan aber nicht der Fall sei. Dass gleichzeitig aktuell über weitere Öffnungsschritte diskutiert werde, könne Staudinger ebenfalls nicht nachvollziehen. Er plädiert für mehr Ehrlichkeit bei der Einschätzung der Situation.
Gesundheitsversorgungs-Reduktion droht
"Ich glaube nur, es ist fair, dass man auch ganz klar sagt, was das bedeutet", sagt Staudinger in der Lockdown-Diskussion, es sei "eine gesellschaftliche Entscheidung, politische Entscheidung". Lockerungsschritte könnten laut dem Experten "die Reduktion der Qualität der Gesundheitsversorgung, vor allem im akutmedizinischen Bereich" bedeuten. Patienten könne man "so gut versorgen, wie es die Kapazitäten zulassen".
397 Corona-Patienten auf Intensivstation
Derzeit befinden sich 1.834 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 397 auf Intensivstationen betreut. Bisher gab es in Österreich 508.096 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (19. März 2021, 9:30 Uhr) sind österreichweit 9.024 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 468.275 wieder genesen, melden die Gesundheitsbehörden.
Nicht dringende Operationen verschoben
Tatsächlich werden bereits nicht dringende Operationen an Ordens- oder Privatspitäler in Wien ausgelagert, berichtet die APA. Weitere Termine würden von den städtischen Spitälern verschoben. "Noch nicht in großem Stil, aber die stärkere Dynamik im Infektionsgeschehen zwingt uns jetzt dazu, Maßnahmen zu ergreifen",wird Markus Pederiva vom Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) am Freitag zitiert.