Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen doch. Nach nunmehr 15 Jahren steht fest: Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser muss in Haft. Der Oberste Gerichtshof sah in der BUWOG-Affäre Untreue und Geschenkannahme Grassers, die ihm vier Jahre Haft einbringen.
Antreten muss er diese innert eines Monats, nachdem der entsprechende Akt beim Landesgericht eingelangt ist. Wo genau, das richtet sich grundsätzlich nach dem Wohnort des Verurteilten. Im Fall des gefallenen Ministers, der in Kitzbühel leben soll, ist das Innsbruck.
Der "Tiroler Tageszeitung" zufolge herrscht im 480 Betten starken "Ziegelstadl" bereits große Aufregung ob des prominenten Gasts. Michael Figl, Pressesprecher der Justizanstalt, übt sich jedenfalls in Zurückhaltung. "Bei uns werden alle gleich behandelt", versichert er den "TT".
Seinem Beruf als Unternehmer und Investor nachzugehen wird schwierig, denn Handys und Computer sind verboten, nur Festnetz-Anrufe per Münztelefon und Besuche gestattet. Langweilen soll sich Grasser aber nicht, denn es gibt immer was zu tun. "Wir sind Selbstversorger", so Figl über das Gefängnis.
Jeder Insasse muss deshalb einem Job nachgehen, sei es in der Wäscherei, Schneiderei oder Bücherei. "Wenn jemand nichts davon kann, wird er angelernt." Zusätzlich gibt es eine Stunde Bewegung im Freien pro Tag.
Und das Essen? Sei vergleichbar mit jenem in einem Krankenhaus, erläutert Figl. Zum Frühstück gibt es Weiß- oder Schwarzbrot mit Butter und Marmelade, mittags klassische Kantinen-Gerichte vom Schnitzel bis zum Scheiterhaufen.
Eigene Kleidung ist übrigens auch erlaubt – trotzdem unwahrscheinlich, dass Grasser im Anzug seinen neuen Alltag bestreiten wird.
