Der Outdoor-Trend hält an – und lockt vermehrt Unerfahrene und schlecht ausgerüstete Menschen in Österreichs Alpen. Viele unterschätzen dabei die Gefahr oder werden von schlechtem Wetter und widrigen Verhältnissen "überrascht", verlassen sich im Zweifelsfall auf ihre Versicherung.
Bei der österreichischen Bergrettung hat das im vergangenen Jahr zu einem abermaligen Einsatzrekord geführt. Bereits 2023 gab es mit 9.658 Einsätzen einen neuen Höchststand, dieser wurde nun um weitere vier Prozent übertroffen: 10.097 waren es insgesamt.
Geborgen wurden dabei 10.409 Personen, wobei 2.403 unverletzt, 7.560 verletzt und 303 bereits tot waren.
"Aufwendige Suchaktionen, Bergungen in unwegsamen Gelände aber mittlerweile auch Einsatzunterstützungen bei Waldbränden oder Extremwetterereignissen stellen die Mitglieder der alpinen Einsatzorganisation vor viele komplexe Herausforderungen", veranschaulicht Stefan Hochstaffl, Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes.
"Dennoch sind die Hauptursachen für alpine Notfälle in vielen Fällen das fehlende Gefahrenbewusstsein, also wann ist was gefährlich und eine mangelhafte Tourenplanung. Viele Bergsportler unterschätzen nach wie vor die Gefahren in alpinem Gelände. Gerade das plötzliche Umschlagen des Wetters oder fehlende Erfahrung führen immer wieder zu gefährlichen Situationen."
Das geht besonders zu Lasten der vielen freiwilligen Retter, die sich teilweise von ihrem eigentlichen Beruf freistellen lassen müssen. Die benötigten Urlaubstage werden dabei oft in großem Umfang für Rettungseinsätze verwendet – Zeit, die dann für Erholung oder mit der Familie fehlt. In stark frequentierten Gebieten müssen die Einsatzkräfte mittlerweile beinahe täglich oder sogar mehrmals am Tag ausrücken.
12.880 ehrenamtliche Retter
Die Bergrettung ist überall dort im Einsatz, wo Menschen im alpinen Gelände in Notlagen geraten. Darüber hinaus leistet die Bergrettung Unterstützungsarbeit bei Katastrophenereignissen für andere Einsatzorganisationen wie z.B. bei Waldbränden in unwegsamen Gelände. In Österreich sind dafür aktuell 12.880 Ehrenamtliche sowie 267 Bergrettungshunde in 289 Ortsstellen im Einsatz.
Auch die finanziellen Aufwendungen für benötigte Ausrüstung wie Klettergurte, Helme oder spezielle Funktionskleidung müssen überwiegend aus eigener Tasche geleistet werden. "Förderungen durch die öffentliche Hand – wenigstens bei der Ausstattung mit Ausrüstung – könnten hier unterstützen und die ehrenamtlichen Helfer erheblich entlasten und ihnen ermöglichen, ihre lebensrettende Arbeit unter besseren Bedingungen fortzuführen", so Hochstaffl.