Schwerer Unfall am Ring

Alkofahrer rast "lachend" auf Radler zu – und rammt ihn

Mit bis zu 100 km/h bretterte der Mann im Juni über den Ring, verursachte mehrere Unfälle. Einen Radler verletzte er laut Anklage absichtlich schwer.

Wien Heute
Alkofahrer rast "lachend" auf Radler zu – und rammt ihn
Der Angeklagte am Freitag mit seinem Anwalt Nikolaus Rast im Wiener Landesgericht.
Sabine Hertel

Es war ein sonniger Montagnachmittag, als der Pole (40) am 24. Juni mit 1,44 Promille Alkohol im Blut wie in einem Autorennspiel über die Wiener Ringstraße bretterte. Er schlängelte sich durch die Autokolonnen, setzte gefährliche Überholmanöver, fuhr auf den Bim-Schienen und raste über die belebte Fußgängerfläche vor dem Denkmal der Republik. Die Passanten konnten teilweise nur aufgrund ihrer schnellen Reaktionen Kollisionen und schlimme Verletzungen verhindern. Bei seiner Wahnsinnsfahrt rammte der Mann auch mehrere Fahrzeuge. Ein Auto, das einer 50-jährigen Lenkerin, beschädigte er schwer.

Der Angeklagte lachte, beschleunigte das Fahrzeug und fuhr direkt auf ihn zu
Auszug aus der Anklage

Das hielt den 40-Jährigen aber nicht davon ab, weiterzurasen. Das wurde einem Radfahrer (23), der am äußeren Ring-Radwegs unterwegs war, zum Verhängnis: Laut Anklage soll der Pole absichtlich auf den Radler zugefahren sein, ihn regelrecht ins Visier genommen haben: "Der Angeklagte lachte, beschleunigte das Fahrzeug und fuhr direkt auf ihn zu. Er überfuhr das Fahrrad, sodass der Radfahrer auf der Motorhaube landete. Der Angeklagte gab mit dem auf der Motorhaube Befindlichen erneut Gas, sodass dieser nach ein paar Metern zu Boden stürzte."

Pole hatte am Nachmittag 1,44 Promille

Weil sich bei dem Unfall das völlig zerstörte Fahrrad unter dem Auto verhedderte, endete die Wahnsinnsfahrt – was wohl noch mehr Unfälle und Verletzte verhinderte. Der betrunkene Autofahrer flüchtete zu Fuß, wurde schließlich aber gefasst und festgenommen. Seinen Führerschein war er noch an Ort und Stelle los. Der Alko-Test ergab 1,44 Promille.

Der Radfahrer überlebte schwer verletzt. Er erlitt eine Kahnbeinfraktur, eine Absprengung im Bereich des Beckenkamms sowie Prellungen, Hämatome und Abschürfungen am ganzen Körper.

Halbes Jahr im Häfn

Am Freitag muss sich der Pole wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und absichtlicher schwerer Körperverletzung vor dem Wiener Landesgericht verantworten. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft Wien gegen den Raser wegen versuchten Mordes ermittelt. Damit hätten ihm zehn bis 20 Jahre Haft gedroht. "Er ist reumütig geständig. Er bereut das von ihm gesetzt Verhalten zutiefst. Es ist ihm unerklärlich", so Nikolaus Rast, der den Polen verteidigt. Das Urteil wird für Freitag erwartet.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein betrunkener Pole (40) raste im Juni mit 1,44 Promille und bis zu 100 km/h über die Wiener Ringstraße, verursachte mehrere Unfälle und verletzte einen Radfahrer (23) absichtlich schwer
    • Am Freitag muss er sich wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und absichtlicher schwerer Körperverletzung vor dem Wiener Landesgericht verantworten, wobei ursprünglich wegen versuchten Mordes ermittelt wurde
    red
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