Ukraine
Putins Einsager – die irren Pläne des Alexander Dugin
Er gilt als Putins Mastermind im Hintergrund. Alexander Dugin soll großen Einfluss auf den Kreml-Chef haben. Doch seine irren Ideen machen Angst.
Seit fast vier Wochen sind Wladimir Putins Truppen weiter auf dem Vormarsch, die Luftangriffe auf größere Städte wie Kiew, Odessa oder Mariupol werden ausgeweitet. Hunderte Zivilisten wurden bei den Angriffen bereits getötet, mehr als sechs Millionen Menschen sind auf der Flucht. Wie weit will Putin noch gehen?
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Der Wahn von Eurasien
Der Zerfall der Sowjetunion war in Putins Augen eine "geopolitische Katastrophe". Daher rührt vermutlich sein Plan, Russlands Rolle in der Welt wieder zu stärken. Rückenstärkung erhält er dabei von Alexander Dugin. Der 60-Jährige gilt als Vordenker der Neuen Rechten, war Co-Vorsitzender der inzwischen verbotenen national-bolschewistischen Partei, und hasst die westlichen Werte wie Liberalismus und Demokratie zutiefst.
Er träumt von einem Eurasien unter russischer Vorherrschaft – nach dem Vorbild von Georg Orwells Roman "1984". Eine Geschichte über einem dystopischen Überwachungsstaat, in welchem die Erde unter den drei Supermächten Ozeanien, Eurasien und Ostasien aufgeteilt ist, die untereinander dauerhaft Krieg führen.
Destabilisierung des Westens in Arbeit
Bislang folgte Putins Politik Dugins Blaupause. Der rechtsextreme Politiker rät dazu, den Westen durch Desinformation zu destabilisieren. So war es der 60-Jährige, der im Vorfeld der US-Wahl zu Donald Trumps Chefberater Steve Bannon Kontakt aufnahm. So war es Dugin, der in seinen Büchern empfahl, Großbritannien vom Rest Europas zu trennen – ein Ziel, das durch den Brexit erreicht wurde. Kreml-Hacker sollen sowohl bei der US-Wahl als auch bei der Brexit-Abstimmung ihre Finger im Spiel gehabt haben.
Auch das Ziel, den Westen von russischem Öl und Gas abhängig zu machen, wurde mithilfe (auch österreichischer) Wirtschaftsleute und Politiker im Westen erreicht. Ebenfalls auf Dugins irrer "To-Do-List": Die Annexion der ganzen Ukraine und die Auslöschung aller staatlichen Symbole. Das versucht Putin gerade.
Und dann?
In seinen Schriften fordert der 60-Jährige als nächsten Schritt den Griff nach anderen Staaten des russischen Einflussgebietes: neben der Ukraine sind das die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, aber auch Finnland, Rumänen, Nordmazedonien, Serbien, den serbischen Teil Bosniens und sogar Griechenland.
Ob es tatsächlich so weit kommen wird, ist natürlich ungewiss. Doch es macht deutlich, dass der Westen weiterhin klar auf die russische Aggression reagieren sollte – ohne allerdings eine direkte Konfrontation zu riskieren.