Ukraine
AKW Tschernobyl wieder unter Kontrolle der Ukraine
Das Unglücks-AKW Tschernobyl und die Sperrzone sind wieder in ukrainischer Hand. Putins Truppen haben sich nach wochenlanger Besatzung zurückgezogen.
Rund fünf Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine befinden sich Putins Truppen im Norden des Landes auf dem Rückzug. Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl, in dem es 1986 zum Reaktorunfall gekommen war, und die verstrahlte Sperrzone rundherum wurde Berichten zufolge Hals über Kopf von den Russen verlassen.
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Daumen hoch für Tschernobyl
"Heute Morgen haben die Invasoren ihre Absicht erklärt, das Atomkraftwerk Tschernobyl zu verlassen", teilte die ukrainische Atomenergiekonzern Energoatom am Freitag mit. Die Besatzer würden demnach "in zwei Kolonnen in Richtung der ukrainisch-belarussischen Grenze marschieren".
Die ukrainische Armee folgte den Russen auf dem Fuße, um die okkupierten Gebiete wieder in eigenen Besitz zu nehmen. Dazu gehört auch das AKW Tschernobyl. Am Sonntag veröffentlichte die ukrainische Armee ein Foto, eines fröhlichen Soldaten mit einer ukrainischen Flagge und Daumen-hoch-Pose vor dem ehemaligen Atomkraftwerk (siehe oben).
Was genau den Rückzug der Russen veranlasst hatte, ist unklar. Zum Einen will Kreml-Despot Putin seine militärische Stärke nun eher auf Eroberung im Osten und Süden konzentrieren, zum Anderen sollen die wochenlang in Tschernobyl stationierten Soldaten auch teils "erhebliche Strahlendosen" abbekommen haben.
Russen-Soldaten verstrahlt?
Es sei jedoch "unmöglich, das Ausmaß der radioaktiven Verstrahlung zu beziffern", so Energoatom weiter. Die russischen Soldaten demnach Schützengräben im Wald der Sperrzone ausgehoben. Dabei könnten sie mit verstrahltem Material unter der Oberfläche in Kontakt geraten sein. Bei den ersten Krankheitsanzeichen hätten die Soldaten in Panik den Abzug vorbereitet.
Anderen Berichten zufolge sollen laut "Stern" die Russen mit Panzern durch die Böden gepflügt sein und somit massenhaft radioaktiven Staub aufgewirbelt haben.
Die nun wieder angerückten Ukrainer müssen nun erst das Gelände auf potenzielle Sprengkörper und Minen untersuchen, ehe ein halbwegs normaler Betrieb wieder aufgenommen werden kann.