Politik
Identitären-Chef tanzt am FPÖ-Akademikerball
Am Freitag findet in der Wiener Hofburg wieder der freiheitliche Akademikerball statt. Nebst Ex-Vizekanzler Strache soll auch Identitären-Chef Sellner heuer den Rechtswalzer tanzen.
Jahr für Jahr sorgt der freiheitliche Akademikerball in der Wiener Hofburg für ordentlich Wirbel. So haben sich auch für den diesjährigen Ball am 24. Jänner bereits tausende Demonstranten angekündigt.
Auch Hofer, Strache & Co haben sich angesagt
Im Vorjahr haben noch einige Freiheitliche auf die Teilnahme am umstrittenen deutsch-nationalen Burschenschafterball verzichtet. Nachdem die FPÖ nun aber nicht mehr in der Regierung beteiligt ist, scheint es dafür keinen Grund zu geben. So hat sich u.a. bereits FPÖ-Chef Norbert Hofer angekündigt, der auch eine Rede halten soll. Auch sein Vorgänger Heinz-Christian Strache samt Ehefrau Philippa wird wieder erwartet.
Besonders brisant: Auch Identitären-Chef Martin Sellner steht beim Ball der Korporierten auf der Gästeliste. Zuletzt kündigte dieser an, in einem Onlinepranger jene FPÖ-Politiker zu outen, die Kontakte zu seiner Bewegung bestreiten würden.
SPÖ und ÖVP kritisieren FPÖ
"Dass Identitären-Chef Martin Sellner am Akademikerball der FPÖ teilnimmt, offenbart wieder einmal, dass es innerhalb der FPÖ keine klare Haltung gegen diese Organisation gibt", betont der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg in einer Aussendung am Sonntag. Noch vor kurzem meinte Hofer, dass eine Verbindung zu den Identitären und eine Aktivität in der FPÖ unvereinbar seien - "die Teilnahme Sellners am Akademikerball macht diese Aussage aber völlig unglaubwürdig", so Engelberg.
Ähnlich sieht es auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch: "Mit Sellner tanzen und zugleich nichts mit den Identitären zu tun haben, das geht nicht zusammen."
FPÖ-Chef Norbert Hofer hatte in der Vergangenheit öfters erklärt, dass diejenigen, die zu einer Veranstaltung oder Demonstration der Identitären gehen oder für sie aktiv seien, in der Partei nichts verloren hätten ("Heute.at" hat berichtet).
Demo-Motto: "FPÖ-Burschiball blockieren"
Rund um den Ball wird wieder demonstriert. Das Bündnis "Offensive gegen Rechts" ruft wie in den vergangenen Jahren erneut zu Protesten in der Innenstadt auf. Mit dem Ausscheiden der FPÖ aus der Regierung sei der Einfluss der Burschenschaften und die Gefahr, die damit von ihnen ausgeht, nicht zu Ende gegangen. "Es ist auch diesmal notwendig, auf die Straße zu gehen! FPÖ-Burschiball blockieren!", heißt es im Demo-Aufruf in den sozialen Netzwerken.
Bis 2012 wurde der Akademikerball vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien, die ihn in Akademikerball umbenannte.