"Richtete Waffe auf Beamte"

AK47, Sprengstoff: Gemeindebau-Rowdy tödlich getroffen

In der Wiener Brigittenau kam es am Mittwoch zu einem Polizeieinsatz mit Todesfolge. Ein 39-jähriger Mann wurde von einem Schuss tödlich getroffen.

AK47, Sprengstoff: Gemeindebau-Rowdy tödlich getroffen
Hier wohnte jener Mann in der Brigittenau, der sich vor der Polizei verschanzte.
Denise Auer

Am Kapaunplatz herrschte am Mittwoch ab 22.30 Uhr der Ausnahmezustand, umliegende Straßen und ein Gemeindebau in der Leystraße wurden von der Polizei abgesichert. Ein Mann war zuvor mit einem Messer gesichtet worden – er wollte offenbar laut Augenzeugen "Teenager ausländischer Herkunft" attackieren – "Heute" berichtete. Nach mehreren Schussabgaben wurde der Messer-Mann tödlich getroffen.

Mann richtete Langwaffe auf Beamte

Die Einsatzlage gestaltete sich zunächst höchst kompliziert: Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte verzog sich der Mann zurück in seine Gemeindebau-Wohnung. Wegen der akuten Gefährdungslage wurde auch die WEGA hinzugezogen. Ein Video zeigt den groß angelegten Einsatz.

Das Video: Polizei, Rettung und Feuerwehr am Kapaunplatz im Großeinsatz

Im Innenhof nahm ein Beamter in weiterer Folge die Bedrohung auf einem Balkon im dritten Stockwerk wahr, der Messer-Mann befand sich nämlich mit einer Langwaffe auf der Terrasse. Die WEGA-Beamten positionierten sich umgehend vor der Wohnung, als der Messer-Mann plötzlich die Türe öffnete und laut der Polizei "gezielt die Langwaffe auf die Beamten richtete".

Situation eskaliert, Cobra sichert Gefahrenbereich

Die lebensbedrohliche Situation spitzte sich weiter zu, Polizisten schossen daraufhin auf den Angreifer – die Kugeln verfehlten ihr Ziel offenbar aber. Zeitgleich zog sich der Gemeindebau-Bewohner in seine Wohnung zurück. Die Einsatzkräfte veranlassten daraufhin die komplette Räumung des Innenhofs, um unbeteiligte Personen nicht zu gefährden.

Alle Fotos - hier verstarb der 39-Jährige in Wien

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    Hier wohnte jener Mann in der Brigittenau, der sich vor der Polizei verschanzte. Links im Bild das Klingelschild.
    Hier wohnte jener Mann in der Brigittenau, der sich vor der Polizei verschanzte. Links im Bild das Klingelschild.
    Denise Auer ("Heute"-Montage)

    Zusätzlich eilten Einsatzkräfte der Cobra zur Hilfe, die eine Außensicherung rund um den Gefahrenbereich errichteten. Im Innenhof konnten zwei Beamte wahrnehmen, wie der Mann abermals seinen Balkon mit seiner Langwaffe aufsuchte und erneut auf die Polizisten schoss. Die Beamten reagierten sofort, schossen auf den Mann.

    Kugel traf Angreifer, Beamte fanden ihn tot in Wohnung

    Zumindest eine Kugel dürfte den Angreifer dabei getroffen haben, verwundet zog er sich erneut in seine vier Wände zurück. Zeitgleich öffneten die Einsatzkräfte gewaltsam die Tür im dritten Stock des Wohnhauses, dort fanden dann die Cobra-Beamten den Mann leblos in der Wohnung auf.

    Alle Fotos - der spektakuläre Einsatz in der Nacht

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      Im Bereich des Wiener Kapaunplatzes (20.) kam es Mittwochnacht zu einem Großeinsatz der Polizei.
      Im Bereich des Wiener Kapaunplatzes (20.) kam es Mittwochnacht zu einem Großeinsatz der Polizei.
      Leserreporter

      Erste-Hilfe-Maßnahmen verliefen erfolglos. In der Wohnung fanden die Polizisten eine legal besessene Schusswaffe, es handelt sich dabei einen mutmaßlichen Nachbau einer AK47.

      Messer, AK und Sprengstoff-Alarm

      Auch sprengstoffartige Gegenstände wurden vor Ort sichergestellt, weshalb auch die benachbarten Wohnungen evakuiert werden mussten. Die evakuierten Personen wurden an die Wiener Berufsrettung übergeben, mehrere Wohnungen wurden nach mehrmaligem Klopfen mithilfe der Wiener Berufsfeuerwehr geöffnet.

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      Eine Gefährdung aufgrund von Sprengstoff konnte rasch ausgeschlossen werden, nichtsdestotrotz zog sich der Großeinsatz bis Donnerstagfrüh gegen 8 Uhr hin. Das Landeskriminalamt Wien übernahm die Ermittlungen zu dem Todesfall. Die Identität des Mannes steht noch nicht ganz zweifelsfrei fest, es soll sich aber um einen 39-jährigen Österreicher handeln.

      Ermittlungen sollen Klarheit schaffen

      Ermittlungen zum Schusswaffengebrauch werden von der Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe des Bundesamts zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK EBM) in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Wien geführt.

      Das Motiv ist bislang völlig unklar, laut Augenzeugen und Nachbarn soll der Bewohner aber mit ausländerfeindlichen Aussagen gegenüber Teenagern negativ aufgefallen sein.

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