Professionell aufgezogen
Airbnb-Schmäh: Wiener verliert durch Betrug 3.500 Euro!
Derzeit sind Betrüger unterwegs, die Airbnb-Objekte als Mietwohnungen anbieten. Auch Adam (26) fiel auf die Masche herein, zahlte 3.500 Euro.
Adam A. (Name geändert) hat auf der Suche nach einer Mietwohnung schon eine wahre Odyssee hinter sich. Der gebürtige Afghane (26), der seit 12 Jahren in Österreich lebt, wurde aufgrund seines Aussehens und seines Namens immer wieder bei der Wohnungsvergabe diskriminiert, erhielt etwa keine oder eine sehr späte Absage.
Seit Monaten suchte der Wahl-Wiener nach einer passenden Bleibe für sich und seine Freundin, hatte extra dafür gespart. Schließlich entdeckte er auf der Plattform "willhaben" ein tolles Angebot von "S... Immobilien": "Es war eine 51 Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Wohnung in der Traunfelsgasse im 20. Bezirk – alles neu möbliert, und die Miete war nur 660 Euro", erzählt der Kellner im Gespräch mit "Heute".
Hilfsverein warnt vor Betrügern
„Wir waren überhaupt nicht misstrauisch: Die Firma hatte eine Internet-Seite, die ganz professionell ausgeschaut hat“
Nach regem Whatsapp-Austausch mit der Immobilienfirma konnte Adam A. Ende Jänner mit seiner Freundin die Wohnung besichtigen: "Wir waren überhaupt nicht misstrauisch: Die Firma hatte eine Internet-Seite, die ganz professionell ausgeschaut hat. Auch die Kommunikation war ganz normal, unsere Fragen wurden beantwortet. Das Einzige, was komisch war, war der Hinweis, dass wir unbedingt ganz pünktlich zur Besichtigung kommen sollen, keine Minute später", so der 26-Jährige.
Die Wohnungsbesichtigung, die von einer "Assistentin" der Firma durchgeführt wurde, verlief ohne Zwischenfälle – die Wohnung gefiel dem Paar sehr gut: "Sie wollten 1.500 Euro Ablöse für die Möbel. Es hieß, es gibt noch acht oder neun weitere Interessenten, die sogar bereit wären, das Dreifache an Ablöse zu zahlen", erinnert sich Adam A.
So lief der Wohnungsbetrug ab
3.480 Euro Kaution und Ablöse überwiesen
Der 26-Jährige schickte daher schnell Lohnzettel, Ausweis und eine Bürgschaft an die Immobilienfirma und erhielt ein Mietanbot, das er auch gleich unterschrieb: "Als ich danach immer wieder fragte, ob ich die Wohnung jetzt bekomme, hieß es: 'Sie müssen abwarten. Sie bekommen die Wohnung schon.'"
Schließlich erhielt Adam A. den Mietvertrag, und er überwies die Ablöse und die Kaution – insgesamt 3.480 Euro. Am 14. Februar wurde der Termin für die Schlüsselübergabe vereinbart. Vor dem Haustor folgte dann das böse Erwachen: "Drei junge Frauen, alle in meinem Alter, haben dort ebenfalls gewartet. Als wir uns unterhalten haben, hat sich herausgestellt, dass alle wegen der gleichen Wohnung da sind und schon bezahlt haben."
„Die Seite ist noch immer online, die machen einfach weiter. Es geht nicht nur um mich, sondern auch um viele andere Opfer!“
Als sich der 26-Jährige das Gebäude näher ansah, entdeckte er, dass mehrere Airb'n'b-Wohnungen im Haus sind – offenbar ist auch jene darunter, die sich das Paar angesehen hatte. Adam A. erstattete Anzeige bei der Polizei, der Fall liegt nun bei der Kripo.
Auch das Konto der Betrüger wurde seiner Bank bekannt gegeben, das Geld ist allerdings verloren: "Diese Betrüger müssen gestoppt werden. Die Seite ist noch immer online, die machen einfach weiter. Es geht nicht nur um mich, sondern auch um viele andere Opfer!"
Warnung der Mietervereinigung
Auch die Mietervereinigung warnt vor Wohnungsbetrügern, die derzeit wieder verstärkt in Wien unterwegs sind. Sie bittet Wohnungssuchende deshalb um erhöhte Vorsicht.
Tipps der Mietervereinigung:
▶ Verlangen Sie bei der Besichtigung bzw. vor Unterschrift des Mietvertrages einen Ausweis des Maklers bzw. des Hausverwalters.
▶Falls Sie eine möblierte Wohnung besichtigen, achten Sie, ob persönliche Gegenstände des Mieters (Vormieters) in der Wohnung zu sehen sind. Ist die Wohnung komplett eingerichtet, fehlen aber persönliche Gegenstände ist Vorsicht geboten.
▶Sollte sich die Möglichkeit bieten, sollte man vor oder nach der Besichtigung mit anderen Bewohnern im Haus sprechen.
▶Die Kaution sollte erst bei Schlüsselübergabe bezahlt werden.
▶Jede Webadresse ist registriert. Unter whois.com kann man einsehen, wer hinter einer Internetadresse steckt und wann diese registriert wurde.
Auf den Punkt gebracht
- Ein Wiener verlor 3.500 € durch Betrug bei der Suche nach einer Mietwohnung
- Adam fiel auf ein Angebot der Firma "S.....Immobilien" herein, die eine professionelle Internetseite hatte und ihm die Wohnung zeigte
- Nachdem er die Ablöse und Kaution bezahlt hatte, stellte sich heraus, dass auch andere Opfer dasselbe erlebt hatten – die Polizei ermittelt
- Die Mietervereinigung warnt vor verstärkten Wohnungsbetrügereien in Wien