Politik
Triage-Ärzte sollen nun über Leben und Tod entscheiden
Salzburgs Spitälern droht der Kollaps, Triage-Teams sollen nun über Leben und Tod der Patienten entscheiden. Die Ärzte wollen dabei nicht mitmachen.
Mit einer "Überlastungsanzeige" haben Salzburgs Landeskliniken der Landesregierung am Dienstag klargemacht, dass sie vor dem Kollaps stehen. Intensiv- und Normalstationen sind voll mit Covid-Kranken. Ein sechsköpfiges Triage-Team (fünf Ärzte, ein Jurist) soll künftig entscheiden, wer auf die Intensivstation darf und wer nicht. Das will zumindest die Geschäftsführung der Salzburger Landeskrankenhäuser – und stößt damit auf geharnischte Kritik der Ärzteschaft.
Triage sei "völlig inakzeptabel"
"Triage bedeutet, dass wir jemandem die Behandlung verweigern und schweren Schaden wie ein Versterben in Kauf nehmen", erklärt Primar Richard Greil gegenüber "Heute". Das ist für den Vorstand der Salzburger Uni-Klinik für Innere Medizin "völlig inakzeptabel". Mit der Triage würden "alle Patienten, alle Ärzte gegeneinander ausgespielt". Zwar finde eine Priorisierung in der Medizin täglich statt. "Nur darf dadurch kein Schaden für nachgereihte Personen entstehen, der gesundheitlich relevant ist", so der Internist.
Haslauer will Lockdown vermeiden
Außerdem: "Es ist völlig unklar, was ein Triage-Team entscheiden soll." Entscheidungen stünden nur endverantwortlichen Ärzten zu. Mit der Triage würden Politiker die Verantwortung auf Ärzte abschieben, die medizinisch, ethisch und juristisch als Einzelpersonen haften. Die Politik solle lieber "massivste Kontaktreduktionen" verhängen. Salzburgs Landeshauptmann Haslauer wehrt sich dagegen: Er will Lockdowns vermeiden.