Niederösterreich

Ärger wegen importierter Erdbeeren aus Südspanien

Eigentlich beginnt die heimische Erdbeerensaison so richtig erst mit Juni. Doch außerhalb der heimischen Saison sind Erdbeeren oft verfügbar.

Erich Wessely
Heimische Erdbeeren sind im Freiland im Juni und Juli erntereif (Symbolfoto).
Heimische Erdbeeren sind im Freiland im Juni und Juli erntereif (Symbolfoto).
Land schafft Leben

Jährlich lassen wir uns in Österreich pro Kopf 3,5 Kilogramm Erdbeeren schmecken. Schon im Mai wird hierzulande vereinzelt im Folientunnel geerntet. Die Ernte des „Beerenanteils“ der jährlich 14.000 Tonnen österreichischer Erdbeeren im Freiland beginnt jedoch erst mit Juni. Dennoch sind Erdbeeren auch außerhalb der heimischen Saison verfügbar. Sie kommen unter anderem aus Südspanien, wo der hohe Wasserbedarf für den Anbau ein großes, vor allem für Zugvögel wichtiges Feuchtgebiet auszutrocknen droht, kritisiert der österreichische Verein "Land schafft Leben".

So führten die Folgen des Erdbeeranbaus unweit des Doñana-Nationalparks unlängst zu breiter medialer Berichterstattung: Da für die Bewässerung der Felder Grundwasser abgepumpt wird, droht das artenreiche Feuchtgebiet auszutrocknen.

"Wissen, wann etwas Saison hat, geht verloren"

Maria Fanninger, Mitbegründerin des Vereins Land schafft Leben: „Das Wissen darum, wann etwas Saison hat, geht zunehmend verloren. Importierte Erdbeeren, die schon im April in den Regalen liegen, werden deshalb nicht selten als heimische Ernte wahrgenommen. Abgesehen davon wissen die Konsumentinnen und Konsumenten oft gar nicht, wie Lebensmittel produziert werden und welche Folgen ihr Wunsch nach dauerhafter Verfügbarkeit für die Umwelt mit sich bringen kann.“

Geschmackliche Einbußen

Nicht nur Wasserknappheit, auch lange Transportwege und unter Umständen mangelhafte Arbeitsbedingungen für die Erntehelferinnen und Erntehelfer können bei importierten Erdbeeren einen „bitteren Beigeschmack“ hinterlassen. Die mitunter grün geernteten und erst während dem Transport nachreifenden Erdbeeren können zusätzlich geschmackliche Einbußen aufweisen, so der Verein.

Heimische Beeren mit guter Umweltbilanz

Heimische Freilanderdbeeren hingegen haben eine vergleichsweise gute Umweltbilanz. Sie werden vorwiegend in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark angebaut. Bei Anbau und Ernte gelten die österreichischen Arbeits- und Sozialstandards und die Produktion ist vergleichsweise ressourcenschonend. Sie sind im Juni und Juli erntereif und dank kurzer Transportwege unmittelbar nach der Ernte in den Regalen verfügbar.

Fanninger: "Die größten Mengen an Erdbeeren werden dann verkauft, wenn sie in Österreich noch nicht einmal Saison haben: im April und Mai. Muss das wirklich sein? Wenn man sich der ökologischen Auswirkungen dessen bewusst ist, dann wartet man glaube ich gerne noch ein, zwei Monate länger – und wird schon im Juni mit einer reichen heimischen Erdbeerernte und all ihren Vorteilen belohnt."

Lebensmitteln auf der Spur

Zum Verein: "Land schafft Leben" ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur: "Der unabhängige und unpolitische Verein wurde 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten Maria Fanninger und Mario Hütter gegründet und verfolgt das Ziel, Bewusstsein für in Österreich produzierte Lebensmittel zu schaffen. Im Zentrum stehen realistische Bilder und objektive Informationen rund um die Produktion heimischer Lebensmittel und deren Wirkung auf unseren Körper. Land schafft Leben greift auf umfangreiches Wissen von Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung zurück und zeigt transparent und ohne zu werten den Weg vom Bauern über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt", heißt es zur Entstehungsgeschichte seitens des Vereins.

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