Niederösterreich
Abschuss von "Problemwölfen" soll ermöglicht werden
Nach mehreren Schafsrissen im Waldviertel sollen Wölfe künftig einfacher vergrämt werden dürfen. Nützt das nichts, darf eine "Entnahme" stattfinden.
Das Thema "Wolf" beschäftigt Niederösterreich erneut: Wie berichtet dürfte es in Langschlag im Bezirk Zwettl gleich zu mehreren Rissen gekommen sein. Ein Landwirt hatte sieben seiner Schafe getötet und teils verzehrt im Gehege aufgefunden, neun weitere Tiere wurden verletzt. Dringend tatverdächtig: Der Wolf.
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Population wird größer
Bereits seit mehreren Jahren vergrößert sich die Wolfspopulation in Niederösterreich kontinuierlich: Im Bereich des Truppenübungsplatzes Allentsteig soll beispielsweise ein ganzes Rudel leben, das auch jährlich Nachwuchs produziert. Immer wieder gibt es bestätigte Sichtungen.
Weiters würden auch regelmäßig Nomaden gesichtet, erst vor Kurzem sei ein Wolf aus Graubünden in der Schweiz bis nach Klosterneuburg vor die Tore der Bundeshauptstadt Wien gewandert, um dann Richtung Ungarn weiterzuziehen.
"Wir sehen, dass der Wolf in vielen Teilen Österreichs wieder heimisch geworden ist, oft zum Leidwesen anderer Tierarten und zur Bedrohung des Sicherheitsgefühls der Menschen", sagt nun Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP). Er habe den Auftrag gegeben, die NÖ Wolfsverordnung anzupassen, heißt es in einer Aussendung.
"Konkret geändert werden soll der Umgang mit Problemwölfen, die Siedlungen zu nahekommen. Diese sollen mittels Warn- und Schreckschüssen schneller vergrämt werden können und auch die Entnahme, also der Abschuss bei problematischem Verhalten, soll vereinfacht werden", so das Amt der nö. Landesregierung.
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Der Abschuss sei in jedem Fall eine Sicherheitsmaßnahme: "Problemwölfe, die wiederholt in Siedlungsgebieten auftauchen oder immer wieder geschützte Nutztiere reißen, müssen entnommen werden können. Zum Schutz von Menschen und zur Abwendung von Schäden", so Pernkopf.
Auch der Schutzstatus des Wolfs müsse nach 30 Jahren angepasst werden, regt Pernkopf an, denn er sei längst nicht mehr vom Aussterben bedroht.
Jäger applaudieren
Begrüßt wird die Verschärfung vom NÖ Jagdverband. "In den vergangenen Wochen kam es wiederholt zu Rissen und Begegnungen von Menschen mit Wölfen. Um zu verhindern, dass die Schäden in der Landwirtschaft weiter steigen und Bauern ständig um ihre Tiere fürchten müssen, sollte eine Entnahme von wiederholt auffälligen Problemwölfen möglich sein. Zudem ist in den Regionen, in denen Wölfe unterwegs sind, das Sicherheitsgefühl der Menschen bedroht. Da muss klar der Mensch vor dem Tier stehen“, so Landesjägermeister Josef Pröll in einer ersten Stellungnahme.
„"Um zu verhindern, dass die Schäden in der Landwirtschaft weiter steigen und Bauern ständig um ihre Tiere fürchten müssen, sollte eine Entnahme von wiederholt auffälligen Problemwölfen möglich sein."“
Der Abschuss könne aber nur eine von vielen Maßnahmen sein, um erfolgreiches Wolfs-Management zu betreiben. "Die Lebensräume für Wildtiere sind bereits durch die Zersiedelung und Verbauung stark eingeschränkt, weshalb viele Arten ihr Verhalten anpassen mussten. Umzäunungen bergen das Risiko – ebenso wie die Präsenz des Wolfes –, dass die Wildlebensräume weiter eingeschränkt werden. Daher braucht es in einer Kulturlandschaft wie jener in Niederösterreich ein Wolfsmanagement mit vielen unterschiedlichen, aufeinander abgestimmten Maßnahmen. Damit werden ein Zusammenleben von Menschen, Wölfen sowie Wild- und Nutztieren ermöglicht und Konflikte minimiert", heißt es seitens des Jagdverbandes.