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Abgehackte Glieder – so brutal ist Wiens Drogenkartell
Ein nordafrikanisches Drogenkartell protzt mit Luxus im Internet und sorgt mit grausamen Bluttaten auf den Straßen Wiens für Angst und Schrecken.
Ein Machetenmord, bei dem einem 31-jährigen Opfer beinahe die Arme und Beine abgetrennt wurden. Videos von grausamen Bluttaten, Protzfotos in sozialen Medien und tonnenweise Drogen, die monatlich verkauft werden: Das alles geht auf das Konto eines nordafrikanischen Drogenkartells, das seit Jahren sein Unwesen in Wien treibt. Eine Parallelwelt, die der Bevölkerung bislang völlig unbekannt war.
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Täter kamen mit Flüchtlingswelle
Bereits 2015 sollen im Zuge der Flüchtlingswelle zahlreiche Algerier, Marokkaner und Tunesier nach Österreich gekommen sein, um wenig später einen regelrechten Drogenring aufzuziehen. Die Dealer konzentrieren sich, neben anfänglichen Cannabisharz und Blüten, seit geraumer Zeit auf ihre Profitmaximierung im Milieu: mittlerweile sind nämlich auch harte Drogen jeglicher Art im Angebot. Und zwar tonnenweise. Die Algerier selbst geben den Ton an und ziehen dabei im Hintergrund die Fäden, während Syrer und Afghanen die Drecksarbeit und den Verkauf auf den Straßen übernehmen.
Die Arbeitsgruppe "Maghreb" der Wiener Kriminalpolizei ist der Bande seit 2016 auf der Spur. Und die Erkenntnisse der akribischen Ermittlungen erschüttern: Die Tätergruppen sind bis auf die Zähne bewaffnet und schrecken auch nicht vor blutrünstigen Racheaktionen zurück. Bei Hausdurchsuchungen sind deshalb immer Spezialeinheiten wie WEGA oder Cobra im Einsatz.
Abgetrennte Arme und Beine
Neben dem mehrfach berichteten Machetenmord in der Wiener Brigittenau, schrecken die Auftragskiller auch vor den Familien ihrer Feinde nicht zurück. Um die Racheaktionen ihren Bossen zu beweisen, filmen die Täter ihre Bluttaten mit Handys. Abgetrennte Arme und Beine gehören dabei zur grausamen Realität – die Aufnahmen sind eine drastische Warnung, auch für hartgesottene Dealer.
Mehr dazu hier: Macheten-Mord in Wien – Opfer Arme und Beine abgehackt
Während die Drogen tonnenweise nach Österreich geschmuggelt werden, geben die Ermittler der Arbeitsgruppe "Maghreb" ihren Kampf gegen die Kriminalität nicht auf: Insgesamt konnten in jüngster Vergangenheit unter anderem 451 Kilogramm Cannabis, 51 Kilo Heroin, 4,5 Kilogramm Kokain und 342.000 Euro Bargeld sichergestellt werden. Einer der Bosse, der von Frankreich aus agierte, sitzt derzeit eine sechsjährige Haftstrafe ab.
Drogen aus Afrika und Balkan
Der Stoff selbst kommt aus Nordafrika, Italien, Spanien und vom Balkan. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden gestaltet sich jedoch oftmals schwierig, so sie denn überhaupt stattfindet. Mit der algerischen Polizei hat es laut "Maghreb"-Chefermittler Gernot Kaes bislang nämlich keinerlei Austausch gegeben.
Nachwuchs wird mit Luxusgütern rekrutiert
Laut einem weiteren Kripo-Beamten fehle es den Drogenbanden auch nicht am Nachwuchs. Dieser wird meist mit protzigen Fotos in sozialen Medien angeworben: Luxuskleidung, teure Autos, Uhren, Drogen und Bargeld – so ziehen sie zukünftige Gangster in ihren Bann.
Für Gernot Kaes und seine Kripo-Kollegen ist der Kampf gegen die Drogenkriminalität also, trotz zahlreicher Erfolge, noch lange nicht vorbei – er beginnt erst so richtig.
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