"Blutregen" klingt wie der Titel eines neuen Horror-Romans von Stephen King oder ein altes Wikingerritual, doch in Wahrheit handelt es sich um ein faszinierendes Naturphänomen, bei dem Regenwasser eine rötliche Färbung annimmt.
Dies geschieht, wenn feiner Staub aus der Sahara durch Windströmungen in die Atmosphäre transportiert wird und sich mit Regenfällen vermischt. Der Staub enthält Eisenoxid, das dem Regen seine charakteristische rote Farbe verleiht.
Seit Freitagvormittag (28. März) erfasst die gigantische Saharastaub-Wolke ganz Österreich. Bis Samstagabend (29. März) kann es immer wieder zu starken Staub-Belastungen kommen, wie aus aktuellen Simulationen von Geosphere Austria hervorgeht.
Achtung: Saharastaub kann gesundheitliche Auswirkungen haben, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen.
„Die Zutaten für Blutregen sind vorhanden.“Thomas TurecekGeosphere Austria
Verantwortlich für den Saharastaub-Wirbel ist ein großräumiges Tief, das mit seinem Kern über der Adria und dem Balkan liegt und durch seine Drehungsrichtung (gegen den Uhrzeigersinn), den Staub aus der Sahara nach Österreich transportiert.
Mit diesem Tief gelangen zusätzlich Wolken und Regen nach Österreich. "Zum Teil ist in der Nacht auf Samstag sowie samstags tagsüber mit intensiven Niederschlägen zu rechnen, vor allem im Südosten Österreichs und an der Alpennordseite. Die Zutaten für Blutregen wären also vorhanden", erklärt Meteorologe Thomas Turecek auf "Heute"-Anfrage.
Es wird empfohlen, bei hoher Saharastaub-Konzentration körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen wie Atemmasken zu ergreifen. Notfalls sollte man sogar daheim bleiben, so die Warnung.
Auch wenn der Name furchteinflößend klingt: Das "Blutregen"-Phänomen ist nicht gefährlich, aber es kann sichtbare Ablagerungen auf Oberflächen hinterlassen, insbesondere auf Autos oder Gebäuden. Es ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie globale Wetter- und Klimamuster miteinander verbunden sind.