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"Ab nach Serbien" – Polizist hält Wiener für Flüchtling
Am Samstag nahm ein Wiener nach einem Fußball-Match im Burgenland einen ÖBB-Zug, der in Ungarn hielt. Dieser Aufenthalt wurde zu einem Spießrutenlauf.
"Heute"-Leserreporter Amir* (Name von der Redaktion) spielt in einer burgenländischen Unterliga für einen Fußballverein. Nach einem Auswärtsspiel vergangenen Samstag stieg der Wiener in Nickelsdorf in einen ÖBB-Zug ein, der ihn via Ungarn zurück zum Wiener Hauptbahnhof bringen sollte. Doch es kam alles anders: Beim Umstieg im ungarischen Hegyeshalom wurden Amir und sein kleiner Bruder von der ungarischen Polizei in die Mangel genommen.
"Wollt ihr zurück nach Serbien?!"
Am Samstag gegen 18.00 Uhr stieg Amir mit seinem Bruder (15) den ÖBB-Zug aus Nickelsdorf ein, um eine Station später in Hegyshalom (Ungarn) auszusteigen. Von dort aus hätte es nur 50 Minuten bis zum Wiener Hauptbahnhof gebraucht. Doch beim vermeintlichen Umstieg wurden die beiden österreichischen Staatsbürger von einem ungarischen Polizisten aufgehalten.
Das Problem: Die beiden Wiener konnten sich nicht ausweisen – sie hatten nämlich keinen Reisepass dabei. Deshalb vermutete der ungarische Beamte, dass es sich bei den beiden Herren um Flüchtlinge handelte. Unermüdlich erklärte Amir dem Polizisten, dass sie einen gültigen österreichischen Pass besitzen. Doch dann wurde es brisant: "Der Polizist ging Kopf an Kopf mit mir und fragte mehrmals, ob wir 'zurück nach Serbien' wollen?"
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Ungarn-Polizist griff zur Waffe
Laut des Leserreporters soll der Beamte beinahe handgreiflich geworden sein: "Ein Polizist hob auf einmal seine Hand auf meinen Bruder, der einfach nur zusammenzuckte. Ich hatte Angst, dass wir nicht mehr nach Hause kommen!", so der 26-jährige Wiener.
Ein deutscher Polizist versuchte, die Situation zu beruhigen. Doch den Beamten aus Ungarn schien das nicht zu tangieren: "Immer wieder griff sich der Polizist an die Hüfte und zeigte mir ausdrücklich, dass er jederzeit bereit war, seine Waffe zu zücken", so Amir.
Österreichische Beamte lösten prekäre Lage auf
Letztendlich kamen vier österreichische Polizisten , die den beiden Wienern dabei halfen, die Situation aufzuklären, dazu. Mit dem Zug fuhren Amir und sein 15-jähriger Bruder dann aber gar nicht mehr nach Wien – ein Freund holte die beiden schockierten Herren mit dem Auto ab.
Ein zweites Mal möchte der klimafreundliche ÖBB-Kunde nicht über Ungarn fahren. Der Österreicher mit Wurzeln aus Afghanistan fühlte sich aufgrund seines Aussehens über alle Maße diskriminiert: "Ich hatte keine Ahnung, wie brenzlig die Lage anscheinend für Menschen in Ungarn, die nicht käseweiß sind, ist".
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