Gesundheit

Ab Mittwoch – Wien weitet kostenlose HPV-Impfung aus

Bis zum 21. Geburtstag ist die HPV-Impfung für alle gratis. Wichtig ist, dass auch Buben geimpft werden, denn sie können das Virus übertragen.

Sabine Primes
Die HPV-Impfung ist gegen Krebsarten wirksam, für die Humane Papilloma-Viren verantwortlich gemacht werden.
Die HPV-Impfung ist gegen Krebsarten wirksam, für die Humane Papilloma-Viren verantwortlich gemacht werden.
Getty Images/iStockphoto

Ab 1. Februar ist die kostenlose HPV-Impfung für alle bis zum 21. Geburtstag kostenlos. Bislang war dies nur bis zum 11. Lebensjahr der Fall. Mädchen und Buben bzw. junge Frauen und Männer im Alter von 9 bis inklusive 20 Jahren – also bis zum 21. Geburtstag – können das Angebot nutzen.

Die Impfung ist gegen Krebsarten wirksam, für die Humane Papilloma-Viren verantwortlich gemacht werden. Neben dem häufigen Gebärmutterhals- sowie Scheiden- und Vulvakrebs bei der Frau betrifft Anal- und Rachenkrebs alle Geschlechter und das Peniskarzinom den Mann.

Der HPV-Erreger (Humaner Papilloma-Virus) kann sich durch Warzen auf der Haut und im Genitalbereich bemerkbar machen. Die meisten HPV-Infektionen heilen aber unbemerkt aus. Trotzdem kann es auch lange nach einer Infektion zu bösartigen Tumoren kommen – je nach Virus-Typ. Bisher sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt.
Ansteckung: Mann und Frau können sich gleichermaßen mit HPV anstecken - vor allem über direkten Haut- bzw. Schleimhautkontakt (Geschlechtsverkehr). Ebenfalls möglich ist eine Virusübertragung über infizierte Gegenstände (Sexspielzeug, Handtücher etc.) sowie bei der Geburt (von der infizierten Mutter auf das Kind).
Mögliche Folgeerkrankungen: Je nach HPV-Typ v.a. Hautwarzen, Genitalwarzen (Feigwarzen), Gewebeveränderungen (potenzielle Krebsvorstufen) und Krebs (wie Gebärmutterhalskrebs, Mund-Rachen-Krebs, Analkrebs). Welche Folgeerkrankungen eine HPV-Infektion nach sich ziehen kann, hängt vom Virustyp ab. Etwa 40 HPV-Typen infizieren speziell die Genitalschleimhaut. Sie werden in Gruppen unterteilt – je nachdem, wie wahrscheinlich sie Krebs auslösen können:
Niedrigrisiko-Typen (low-risk-HPV) lösen bei einer Infektion kaum gefährliche Genitalwarzen (Feigwarzen) aus. Zwar gibt es auch hier ein Krebsrisiko, dies ist aber sehr gering (low risk). Die häufigsten Niedrigrisiko-Typen sind HPV 6 und 11.
Hochrisiko-Typen (high-risk-HPV) lösen Gewebsveränderungen (Zellveränderungen oder überschießende, abnorme Neubildung von Zellen) aus, aus denen sich über Jahre ein bösartiger Tumor entwickeln kann, besonders Gebärmutterhalskrebs. Eine HPV-Infektion kann aber auch das Risiko für andere Krebserkrankungen wie Peniskrebs oder Kehlkopfkrebs erhöhen. Die beiden wichtigsten Hochrisiko-HPV-Typen sind HPV 16 und 18.

Termin ab sofort buchbar

Die HPV-Impfung war 2014 für Mädchen und Buben ins kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen worden. Nun wird die Altersgrenze ausgeweitet. Die Impfung startet in Wien ab dem 1. Februar und wird in ausgewählten städtischen Impfzentren sowie im niedergelassenen Bereich verfügbar sein. Ein Impftermin kann ab sofort entweder online auf www.impfservice.wien oder telefonisch beim Gesundheitstelefon 1450 gebucht werden.

Zwei Teilimpfungen

Verabreicht werden im Gratis-Impfprogramm zwei Teilimpfungen. Sollte eine davon bereits vor dem 1. Februar 2023 durchgeführt worden sein, dann ist eine nachträgliche Kostenrefundierung nicht möglich. Erfolgt die zweite Teilimpfung danach, dann sei diese aber selbstverständlich kostenlos, wird betont. Erfolgt die erste Teilimpfung noch vor dem 21. Geburtstag, dann ist die zweite Teilimpfung auch dann kostenlos, wenn sie nach dem Stichtag erfolgt.

"Die HPV-Impfung ist viel zu wenig bekannt, obwohl sie so einen großartigen Schutz vor einer schweren Krebserkrankung bieten kann. Es ist ein Glück, dass es eine so gute Impfung gegen HPV gibt und deshalb bitte ich alle jungen Wienerinnen und Wiener, dieses kostenlose Angebot in Anspruch zu nehmen. Besonders den Burschen und jungen Männern möchte ich nahelegen, nicht unnötig eitel zu sein, wenn es darum geht, sich selbst und ihr Umfeld zu schützen", betonte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.

Ab 21. Geburtstag selbst zu bezahlen 

Die Schutzwirkung der Impfung ist vor den ersten sexuellen Kontakten am höchsten, die Impfung ist aber auch bei sexuell aktiven Personen sinnvoll und empfohlen. Für Personen im Alter von 9 bis inklusive 20 Jahren umfasst das Impfschema zwei Teilimpfungen mit einem Mindestabstand von sechs Monaten. Ab dem 21. Geburtstag umfasst das Impfschema drei Teilimpfungen. Laut dem österreichischen Impfplan wird die HPV-Impfung allen Personen "bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach optional". Auch wenn sie für ältere Personen dringend empfohlen wird, ist es für sie oft eine Kostenfrage. Allein der österreichweite Abgabepreis in Apotheken beträgt 215,50 Euro pro Dosis. Die Gesamtkosten für drei Impfungen belaufen sich somit auf mindestens 646,50 Euro – Impfgebühren sind hier noch keine inkludiert.

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