Wien

Ab 4. September sind Bus und Bim wieder öfter unterwegs

Die Wiener Linien verdichten wieder ihre Intervalle. Ab 4. September soll die Öffi-Kapazität wieder auf dem Niveau von Herbst 2022 sein.

Heute Redaktion
Aufatmen bei den Wienern: Ab 4. September sind die Öffis wieder in dichteren Intervallen unterwegs.
Aufatmen bei den Wienern: Ab 4. September sind die Öffis wieder in dichteren Intervallen unterwegs.
Bild: Manfred Helmer

Massiver Personalmangel führte bei den Wiener Linien in den vergangenen Monaten immer wieder zu Problemen. Für die Öffi-Fahrer bedeutete das oftmals: "Bitte warten!" Mit einem 5-Punkte-Programm wollte man zur Stabilisierung der Intervalle beitragen – wir berichteten. Dieser scheint nun zu fruchten, die Wiener Linien ziehen eine erste Bilanz.

Intervalle wieder verkürzt

Seit 9. Jänner galt auf 19 der 28 Straßenbahnlinien und 16 der 131 Buslinien ein angepasster Fahrplan mit ausgedehnten Intervallen. Alle Anpassungen werden ab 4. September zurückgenommen und damit die Intervalle normalisiert. Montag bis Freitag tagsüber sind folgende Linien wieder in den gewohnten Intervallen unterwegs: Bei den Straßenbahnen die Linien O, 2, 6, 11, 25, 26, 30, 31, 49, 52, 60 und 71 und bei den Bussen die Linien 7A, 11A, 11B, 13A, 15A, 26A, 29A, 31A, 48A, 59A, 63A, 66A und 74A. Am Abend und am Wochenende fahren die Linien 10, 11, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62 und 71 wieder alle 10 statt 12 Minuten.

Mehr Fahrer als je zuvor ausgebildet

Im Zuge der Erstellung des Fahrplans haben die Wiener Linien eine Bedarfsanalyse durchgeführt und das Angebot daran angepasst. So gibt es etwa Linien, die dauerhaft ein geringeres Fahrgast-Aufkommen verzeichnen (z.B. 10, 37, 44 und 62). Hier wurde das Intervall angepasst, die frei gewordenen Kapazitäten werden etwa auf den Linien 2, 5, 18, 31 sowie 38 eingesetzt.

Das Verkehrsunternehmen bildet nun auch mehr Straßenbahn-Fahrer und Bus-Lenker parallel aus als jemals zuvor. Das berichten die Wiener Linien in einer Aussendung. 2021 gab es 257 Ausbildungsplätze im Straßenbahn-Betrieb, 2023 sollen bis Jahresende 340 neue Fahrer ausgebildet werden. 2024 sollen es bereits 490 sein.

Dropout-Rate gesunken

Die Fahrdienstausbildung wurde in den vergangenen Monaten modernisiert und die Lernzeiten ausgedehnt. Damit wurde auch der Ausstieg aus der Ausbildung reduziert. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 ist die Dropout-Rate um 50 Prozent in den Straßenbahnschulen gesunken. Bei den Busschulen konnte die Rate um rund 25 Prozent verbessert werden.

Zudem habe es seit Anfang des Jahres Erhöhungen bei Gehältern und Zulagen, Prämien-Modelle für die Werbung neuer Kollegen sowie Anreizmodelle für Umsteiger gegeben. Ab Herbst soll ein Drittel der Unterbrecherdienste bei der Straßenbahn wegfallen. Das sind jene Dienste, die geteilt werden. Das heißt, dass Fahrer in der Morgenspitze den Dienst versehen, dann in Pause gehen und danach zur Abend-Rush-Hour wieder verstärken.

Straßenbahnschulen sind gefüllt

Die Recruiting-Kampagne der Wiener Linien habe das Interesse an den Jobs zusätzlich geweckt, betont man. Für den Fahrdienst sind im ersten Halbjahr knapp 7.000 Bewerbungen eingegangen. Der Personalunterstand bei Bim und Bus konnte so trotz zahlreicher Pensionierungen verringert werden. Zum Jahresanfang wurden rund 100 Straßenbahn-Fahrer und Bus-Lenker gesucht. Die Wiener Linien gehen davon aus, dass es bis Ende des Jahres noch rund 50 Plätze am Steuer der Straßenbahn und knapp 40 freie Plätze in den Bus-Cockpits geben wird. Die Straßenbahnschulen für das Jahr 2023 sind bereits alle gefüllt. Auch die Busschulen sind bereits sehr gut gebucht. Für den Spätherbst gibt es aber noch freie Plätze. Recruiting-Events sind weiterhin geplant.

"Vor uns liegt kein Sprint, sondern ein Marathon"

"Wir haben all unsere Kräfte dafür eingesetzt, unser Unternehmen zu attraktiveren und damit auch unseren Fahrgästen wieder die von den Wiener Linien gewohnte Verlässlichkeit zu bieten. Aber ich möchte ehrlich sein: Vor uns liegt kein Sprint, sondern ein Marathon", betont Wiener Linien-Chefin Alexandra Reinagl. "Das Unternehmen tut alles, um die weltweit angespannte Arbeitsmarktsituation und die andauernde Pensionierungswelle zu meistern."

"Trotz der sehr angespannten Situation am Arbeitsmarkt ist es den Wiener Linien mit dem 5-Punkte-Programm gelungen, die Personalsituation zu stabilisieren und zu einem ähnlichen Fahrplan wie im Herbst 2022 zurückzukehren", ergänzt Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ). "Dennoch bleibt der Arbeitskräftemangel eine Herausforderung für das Unternehmen und für ganz Österreich. Das 5-Punkte-Programm wird uns deshalb auch in Zukunft begleiten und das Team der Wiener Linien wird weiterhin mit hohem Einsatz die Personalrekrutierung forcieren." Bis 2031 benötigen die Wiener Linien rund 7.000 neue Mitarbeiter in allen Fachbereichen.

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