Irre Szene vor Gericht
9 Messerstiche! Teenie-Killer wollte sein Opfer umarmen
Beim Prozess versuchte der mordverdächtige Teenager das überlebende Opfer im Saal zu umarmen. Dann entschuldigte er sich bei der tapferen Frau.
Beim aufsehenerregenden Mordprozess am Wiener Landl kam es zu befremdlichen Szenen: "Darf ich mich entschuldigen?", fragte Teenager, der zwei Menschen auf seinem Gewissen hat, das einzige überlebende Opfer seiner Angriffe im Saal.
Zuvor war bei der Aussage der tapferen 53-Jährigen, die am Wiener Praterstern attackiert worden war, die Beklemmung im großen Schwurgerichtssaal spürbar. "Ich war zugedeckt und bin von den Stichen aufgewacht. Zuerst dachte ich, ich wurde von einem Eisen geschlagen. Dann war überall Blut", so die grauhaarige Frau, die auf der Straße schlafen musste. Gesehen habe sie den Angreifer, der neun Mal auf Arm und Unterleib einstach nicht, anschließend wurde ihr schwindelig.
"Ich bat verschiedene Taxifahrer um Hilfe, erst der fünfte Fahrer half mir", schilderte sie die Nacht Mitte Juli, die ihr beinahe das Leben gekostet hat. Nach wie vor befinde sich die Frau in medizinischer Behandlung, hatte ein halbes Jahr lang starke Schmerzen an Rippen und der Hand. Ihre Opferanwältin forderte 7.000 Euro, die auch anerkannt wurden. "Ich leider sehr viel", sagte die Frau. Betretenes Schweigen im Saal war die Folge, bis der Anwalt des Teenagers darum bat, dass sich sein Mandant beim Opfer entschuldigen könnte.
"Ja", sagte die Frau. Da stand der Angeklagte auf und breitete unbeholfen seine Arme aus. "Darf ich Sie umarmen?", fragte er das Opfer, das sofort zusammenzuckte. Justizwachebeamte sprangen auf, ehe der Angeklagte etwa drei Meter vor der Frau stehenblieb, die Hände faltete und ihr die Entschuldigung mündlich zu murmelte. "Es tut mir wahnsinnig leid."
12 Jahre Haft
Die tapfere Frau nahm die Entschuldigung des Teenagers an ("Entschuldigung angenommen"), und blieb auch nach ihrer Aussage im Saal sitzen. Das Urteil gegen Mathias K. ist noch am Montagabend gefallen - er muss 12 Jahre hinter Gitter, mehr dazu hier.
Auf den Punkt gebracht
- Beim Mordprozess am Wiener Landl kam es zu ungewöhnlichen Szenen, als der angeklagte Teenager versuchte, sein überlebendes Opfer im Gerichtssaal zu umarmen und sich bei ihr zu entschuldigen
- Die 53-jährige Frau, die 16 Messerstiche überlebte, nahm die Entschuldigung an, während das Urteil gegen den Angeklagten noch aussteht