Ukraine

77-jährige Aktivistin bei Demo in Russland festgenommen

Die russische Polizei geht nicht erst seit Kriegsbeginn hart gegen Demonstranten vor. Das bekam jetzt auch eine 77-jährige Aktivistin zu spüren.

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Die bekannte Aktivistin Elena Osipova bei einer Demonstration gegen die russische Verfassungsreform in Sankt Petersburg 2020.
Die bekannte Aktivistin Elena Osipova bei einer Demonstration gegen die russische Verfassungsreform in Sankt Petersburg 2020.
Dmitri Lovetsky / AP / picturedesk.com

Es sind Bilder, die in sozialen Netzwerken für Entsetzen und Unverständnis sorgen. Auf online veröffentlichten Videoaufnahmen ist eine in dicke Winterkleidung gehüllte, kleine alte Frau zu sehen – in beiden Händen ein Protestplakat gegen den feigen Angriffskrieg von Russlands Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine.

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Umringt von anderen, vorwiegend jüngeren Menschen, nimmt die mutige Frau an einer Demonstration gegen den russischen Einmarsch in Putins Heimatstadt Sankt Petersburg teil. Doch plötzlich stellen sich der betagten Demonstrantin zwei schwerbewaffnete Polizisten in den Weg und nehmen die wehrlose Frau vor Augen aller Teilnehmenden in Gewahrsam.

Frau forderte Verbot von Atomwaffen

Im Hintergrund setzen die Demonstranten zum "Nein zum Krieg!"-Sprechchören an. Doch die Polizei bleibt hart und nimmt die couragierte Dame fest. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll es sich bei der Frau um die bekannte Antikriegs-Aktivistin Elena Osipova handeln.

Die russische Künstlerin ist im ganzen Land als vehemente Kremlkritikerin bekannt und wurde nach eigenen Angaben bereits mehrfach bei Protesten verhaftet. Auf ihren Transparenten forderte Osipova ein Verbot von Atomwaffen, schreibt der russischstämmige Journalist Vladimir Balzer auf Twitter.

Bisher mehr als 7.600 Festnahmen

Das Video von Osipovas Festnahme verbreitet sich auf Social Media wie ein Lauffeuer und ruft jetzt sogar europäische Spitzenpolitiker auf den Plan. Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach von einer "Schande": "Menschen mit Charakter, die den Krieg erlebt haben, wollen ihn anderen ersparen. Diese alte Frau weiß, weshalb man keine Zivilisten töten darf."

Am Mittwoch kam es in ganz Russland erneut zu mutigen Protesten gegen die Invasion in der Ukraine. Rund 720 Personen sollen in mehr als 25 russischen Städten festgenommen worden sein. Seit dem Einmarsch des russischen Militärs am 24. Februar wurden in Russland mehr als 7.600 Demonstranten von den Sicherheitskräften verhaftet.

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    Olga floh gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Tochter aus Odessa nach Wien.
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