Politik
67 % glauben, Gentechnik steckt im Essen drin
Obwohl in Österreich seit 2004 ein Gentechnik-Verbot für Lebensmittel besteht, glauben 67 Prozent, dass veränderte Bestandteile im Essen stecken.
Während der Großteil meint, Essen beinhalte "wahrscheinlich schon" oder "ganz bestimmt" Gentechnik veränderte Bestandteile, sind nur sieben Prozent restlos davon überzeugt, dass Lebensmittel in Österreich völlig gentechnikfrei sind.
Das ergab eine aktuelle Umfrage, die von den Grünen anlässlich 20 Jahre Gentechnikvolksbegehren in Auftrag gegeben wurde.
Etwas mehr als jeder zweite Befragte hält es für sehr wahrscheinlich, 28 Prozent sind sogar restlos davon überzeugt, dass in Österreich Futtermittel mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Umlauf kommen. "Bis heute gibt es keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Österreich", freut sich Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. "Alle Versuche von Gentech-Konzernen konnten bis heute abgewehrt werden. Damit sei die zentrale Forderung im Volksbegehren, die Schaffung einer "Gentechnikfreien Zone Österreich" umgesetzt."
Das Gentechnikvolksbegehren ist bis heute das erfolgreichste parteiunabhängige Volksbegehren aller Zeiten. Die Grünen haben 1997 für eine Behandlung im Parlament gesorgt und damit unter anderem eine Verschärfung des Gentechnikgesetzes durchgesetzt.
74 Prozent lehnen Gentechnik ab
Bis heute ist laut Umfrage-Ergebnissen die Ablehnung von Gentechnik veränderten Lebensmitteln ungebrochen hoch: 74 Prozent würden keine Lebensmittel kaufen, wenn sie wüssten, dass diese gentechnisch veränderte Pflanzen beinhalten. Auch bei Tierprodukten (Futtermittel) ist die ablehnende Haltung hoch: Hier geben 77 Prozent an, sie würden nicht zu solchen Produkten greifen. Und: 92 Prozent wollen ein EU-weites Verbot von Gentech-Pflanzen.
Verschärfung der Kennzeichnung
Die Grünen mahnen im Bereich Gentech-Fütterung von Tieren eine Verschärfung ein: Sie fordern ein Kennzeichnungsgesetz für Produkte von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Die Kennzeichnung könnte, so die Grünen, eine große Chance für österreichische Produzenten sein. Denn die heimische Milchproduktion verwendet keine Gentechn-Futtermittel mehr, die Eierproduktion wurde auf gentechfrei umgestellt sowie der Mastflügel-Bereich. Projekte beim Schweinefleisch würden zeigen, dass sich auch hier der Markt in Richtung gentechfreie Futtermittel bewege.
In diesem Sinne könne, so die Anregung der Grünen, auch das AMA-Gütesiegel umgesetellt werden. Die Gentech-Freiheit ist bis heute kein Kriterium für die Vergabe des staatlichen Siegels. Das hätten auch die Befragten erkannt: Nur 14 Prozent meinen, dass das AMA-Gütesiegel für gentechnikfreie Erzeugung stehe. (uha)