Niederösterreich

54 Migranten in Lkw gepfercht, Schlepper in Haft

Auf dem Parkplatz Großram machten die 54 Personen, darunter ein Kind, mit Klopfen auf sich aufmerksam. Der Schlepper (46) wurde festgenommen.

Tanja Horaczek
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Mit Klopfgeräuschen machten die Migranten auf sich aufmerksam.
Mit Klopfgeräuschen machten die Migranten auf sich aufmerksam.
LPD NÖ

In einem stickigen Sattelanhänger fanden Bedienstete der Autobahnpolizeiinspektion Alland 54 Migranten, darunter drei Frauen und ein Kind, auf dem Parkplatz Großraum (St. Pölten-Land) auf. Sie machten mit Klopfgeräuschen auf sich aufmerksam. Die Personen waren durstig und wurden umgehend an einen schattigen Ort gebracht. Im Anhänger hatte es mehr als 40 Grad. 

Der Schlepper soll bis zu 3.000 Euro pro Person erhalten haben.
Der Schlepper soll bis zu 3.000 Euro pro Person erhalten haben.
LPD NÖ

Migranten waren stark ausgetrocknet

Die ASFINAG und der Rettungsdienst versorgten die Menschen mit Getränken. Weiters trafen Streifen der Fremden- und Grenzpolizei St. Pölten und Schwechat ein. Der Lenker, ein 46-jähriger polnischer Staatsbürger, wurde an Ort und Stelle festgenommen. Die Amtshandlung wurde von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Menschenhandel/Schlepperei, übernommen.

Pro Person 3.000 Euro an Schlepper bezahlt

Die Ermittlungen ergaben, dass die Migranten für die Schleppung von einem Lager in Serbien nach Österreich pro Person rund 3.000 Euro bezahlt haben sollen. Sie sollen von Schleppern zur serbisch/ungarischen Grenze gebracht worden sein und hätten dort mit Unterstützung der Schlepper den Grenzzaun überwunden. Anschließend seien sie von dem Sattelkraftfahrzeug abgeholt worden. Der Lenker des Sattelkraftfahrzeuges habe während der 9-stündigen Fahrt nicht angehalten. Aufgrund der hohen Temperaturen sollen die mitgebrachten Getränke nicht ausgereicht haben, um den Durst der Migranten zu stillen. Auf dem Parkplatz soll der Lenker über eine Stunde in der prallen Sonne stehen geblieben sein und soll auch auf die Klopfzeichen nicht reagiert haben.

Schlepper soll mehrere Schleppungen durchgeführt haben

Die 54 Migranten stellten alle den Antrag auf internationalen Schutz und wurden nach Erstversorgung und Befragung zur Polizeiinspektion Schwechat-Fremdenpolizei zur weiteren Amtshandlung verbracht. Die Migranten stammen aus Syrien, Palästina, Jemen, Afghanistan und der Türkei. Der 46-jährige Beschuldigte steht im Verdacht, bereits eine Schleppung im gleichen Ausmaß durchgeführt zu haben. Die Ermittlungen zu möglichen weiteren Schleppungen werden weitergeführt. Er zeigte sich nicht geständig und wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.