Das erste Modell des "Cargobeasts" wurde noch im Keller von einem der drei Gründer zusammengebaut, nun kann man die ersten Prototypen bereits selbst ausprobieren. Seit die Idee zu diesem neuartigen Lastenrad vor sechs Jahren in Form einer Diplomarbeit startete, hat sich also einiges getan, mittlerweile haben sie ihr Büro in Wien-Mariahilf und eine Produktion in Niederösterreich.
"Es ist beeindruckend, was hier drei helle Köpfe aus Wien auf die Beine gestellt haben", sagt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien (WKW), bei einem Besuch der Motic GmbH in Wien-Mariahilf. Er war begeistert von der Idee der Gründer Clemens Hainberger, Semir Berger und Fabio Wiesinger. Das von ihnen gegründete Start-Up "Motic" hat das vollelektrische Lastenrad "Cargobeast" entwickelt, das mit einem Ladevolumen von bis zu 3 m³ und einer Nutzlast von 500 Kilogramm andere Lastenräder bei weitem übertrifft und sogar vergleichbare Daten mit einem kleinen Lieferwagen hat. "Man könnte damit quasi einen VW Caddy ersetzen", erklärt Wiesinger.
Das Konzept, das von den drei TGM Absolventen entwickelt wurde, ist gänzlich neu: Es werden Automobile und Lastenfahrräder kombiniert. Für die Ladefläche werden erstmalig Lkw-Aufladetechnologien verwendet. Sowohl als geschlossenen Kasten als auch als Pritschenwagen kann es eingesetzt werden – einen Kühlaufbau gibt es auch. Sechs Jahre lang dauerte die Entwicklung insgesamt. "Außerdem ist unser Lastenrad absenkbar und man kann so Rollcontainer oder eine ganze Europalette verladen", erklärt Hainberger. "So kann man ohne Führerschein auch größere Lieferungen ohne Lärm und Emissionen im engen Stadtgebiet zustellen."
"In der Logistik ist die sogenannte letzte Meile der aufwändigste Teil der Transportkette", erklärt Sertic. "Gerade im Stadtgebiet braucht es hier nachhaltige, platzsparende und kosteneffiziente Lösungen. Hier sticht das 'Cargobeast' hervor, denn es bietet sehr viel Raum für Zuladung, passt aber trotzdem noch auf einen Fahrradweg." Wenn ein Unternehmen sich ein Cargobeast anschaffen möchte, zahlt man pro Stück 17.500 Euro, bei größeren Bestellungen kann es aber zu Rabatten kommen, wie Berger erklärt.
Auch im Winter kann man das Cargobeast problemlos verwenden. Oftmals stellen die kalten Temperaturen Probleme für die Laufzeit dar, nicht aber hier: "Wir können bis zu vier Akkukoffer hineingeben, man kann sie auch jederzeit auswechseln. Grundsätzlich kommt man im Winter damit locker auf 80 Kilometer", erklärt Hainberger. Auch Fahrer müssen in der Kälte nicht frieren: Es gibt extra Westen, die durch Pads beheizbar sind und bei kalten temperaturen jederzeit angezogen werden können.