Wien
36 Bäume und Grätzelplatzl – Bernardgasse wird klimafit
Die nächste Wiener Straße erhält einen klimafitten Aufputz: Die Umgestaltung der Bernardgasse soll bis November 2024 abgeschlossen sein.
Aus der Bernardgasse soll eine Wohnstraße werden: Das gaben Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt. 36 neue Bäume, Wasserquellen und Grünflächen sollen im Sommer für Kühlung sorgen und zum Klimaschutz beitragen.
Fußgänger statt Autos
Die rund 500 Meter lange Verbindung zwischen dem Lerchenfelder Gürtel und der Zieglergasse ist durchzogen von gut erhaltenen Häusern aus der Biedermeierzeit. Wo aktuell noch Autos parken, soll schon bald mehr Platz für Fußgänger sein. Geplant sind neben den Grünflächen auch ein Wasserspiel, zwei Quellsteine, vier Trinkhydranten, Sitzgelegenheiten, Spielgeräte und Freiflächen.
Wo es technisch möglich ist, soll die Gasse niveaugleich mit Pflastersteinen ausgestaltet werden, damit Regenwasser versickern kann. Der Abschnitt von Wimbergergasse bis zum Gürtel wird autofrei, zwischen Wimbergergasse und Zieglergasse wird die Bernardgasse als Wohnstraße geführt. In Wohnstraßen ist Autoverkehr nicht erlaubt, ausgenommen sind Feuerwehr, Straßendienst, Müllabfuhr, der öffentliche Sicherheitsdienst und der Fahrradverkehr, sowie das zu- und abfahren.
Umbau in zwei Abschnitten
An den Kreuzungen mit Kaiserstraße, Schottenfeldgasse und Zieglergasse sollen sogenannte Grätzlplatzl entstehen, die Raum für Schanigärten, schattige Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang, Spielelemente und Grünflächen bieten. Im gesamten Gebiet ist künftig Radfahren gegen die Einbahn möglich. Sechs Haltezonen, die auch als Ladezonen verwendet werden können, stehen zur Verfügung, die Zufahrt zu privaten Parkräumen bleibt erhalten.
Der erste knapp 100 Meter lange Abschnitt, zwischen Gürtel und Kaiserstraße, wird ab Herbst 2023 umgestaltet. Ein ampelgeregelter Fußgängerübergang über den Gürtel verbindet die Gasse in Zukunft mit der U-Bahnstation Thaliastraße und einer Hundeauslaufzone zwischen den Gürtel-Fahrbahnen. Der zweite, 410 Meter lange Abschnitt, von Kaiserstraße bis Zieglergasse, wird ab März 2024 umgebaut. Dort werden abschnittsweise entlang der geraden Hausnummern Bäume, entlang der ungeraden Hausnummern Grünstreifen errichtet. So entsteht eine geschwungene Fahrbahn, mit einer Breite von drei Metern, die zur natürlichen Temporeduktion führen soll.
Bürger entschieden über Umgestaltung
Die Pläne sind Ergebnis eines Bürgerbeteiligungsprozesses, bei dem über 1.830 Meldungen eingegangen sind. Die Anrainer wünschten sich mehr Grün, mehr Orte zum Verweilen sowie eine Neuverteilung der Verkehrsflächen. Um den Beteiligungsprozess niederschwellig zu gestalten, wurde eine App entwickelt und getestet, die mit augmented und virtual Reality Visualisierungen die mikroklimatischen Effekte begreifbar macht. Sie ist unter dem Namen Glara öffentlich zugänglich und kann weiterhin genutzt werden, um sich ein 3D-Bild über die klimafitte Bernardgasse zu machen.
Abschluss im November 2024
"In den dicht bebauten Gebieten in Gürtelnähe ist die Hitzebelastung in den Sommermonaten besonders hoch. Deswegen legen wir mit unserer 'Raus aus dem Asphalt' - Strategie ganz bewusst ein großes Augenmerk auf diese Bereiche der Stadt und bemühen uns mit Begrünung und Entsiegelung ein angenehmes Mikroklima in die Grätzl zu bringen", so Planungsstadträtin Ulli Sima.
"Das hohe Tempo der Klimakrise verlangt klare Antworten und mutige Schritte. Mit der klimafitten Bernardgasse leistet der Bezirk gemeinsam mit den Bewohnern und der Stadt einmal mehr einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz", ergänzt Bezirksvorsteher Markus Reiter, der besonders das Engagement der Bewohner hervorhebt. Die Bauarbeiten starten im September und sollen bis November 2024 abgeschlossen werden.