Wirte schlagen Alarm
32-Stunden-Woche? "Dann wird Wirtshaus unleistbar"
Wie steht es um die Wirtshäuser vor Weihnachten? Das Geschäft brummt, so der OÖ-Wirtesprecher. Es gibt aber auch zahlreiche Probleme in der Gastro.
Vom noblen Haubenlokal bis zum beliebten Treff an der Donau: Viele Gasthäuser haben zuletzt ein Schicksal geteilt - sie können nicht mehr weitermachen. Die Gründe sind höchst unterschiedlich. Während es sehr häufig Personalprobleme sind sorgen auch die immer weiter steigenden Kosten für massive Probleme.
Aber wie ist es um die Gastronomie in der Vorweihnachtszeit 2023 wirklich bestellt? Das wollten wir vom OÖ-Wirtesprecher in der WKOÖ, Thomas Mayr-Stockinger, genauer wissen. Und er muss es wissen, es ist ein echter Gastro-Profi, hat 2004 die geschäftliche Führung des Hotel-Gasthof Stockinger übernommen, kennt das tägliche Geschäft vom Wirtshaus bis zum Beherbergungsbetrieb. Und er weiß auch, was die anderen Wirte, Discobesitzer, Hoteliers im Land beschäftigt, schließlich ist er als Wirtesprecher Ansprechperson Nummer eins.
Und Mayr-Stockinger hat zunächst gute Nachrichten: "Es sperren viele zu, aber es sperren auch sehr viele auf". Das Geschäft in der Vorweihnachtszeit laufe für viele Wirtshäuser sehr gut. Die Leute würden nach der Corona-Pandemie wieder sehr gerne auswärts essen gehen, einzig in der so genannten "Kommunikationsgastronomie" (Bars, Beisln) gibt es noch Aufholbedarf.
Zuletzt viele Gastro-Pleiten
Zahlreiche Unternehmen, auch in der Gastronomie, müssen sich geschlagen geben und sperren zu. Die Gründe sind meist: Folgen der Corona-Pandemie, Personalmangel oder einbrechende Nachfrage wegen der Teuerung und die Krise allgemein.
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Einnahmen gut, Ausgaben hoch
Dann kommt allerdings ein großes Aber: "Es ist derzeit sehr eng, sehr schwierig zu kalkulieren". Denn obwohl die Einnahmen derzeit sprudeln würden, "sind auch die Ausgaben sehr hoch". Stichwort Teuerung: Vom Personal (Lohnerhöhungen) über teure Rohstoffe (Inflation) und teure Energie würde alles zusammenkommen.
Nächstes Problem: Das Personal. Häufig müssten die Wirtsleute nicht nur die administrative Arbeit machen, sondern auch noch selbst in der Küche oder im Service helfen. "Irgendwann wird es dann zu viel, manche sagen dann: das interessiert mich nicht mehr".
„Da haben einige was falsch verstanden mit der Work-Life-Balance: Ich hab das Life, alle anderen sollen arbeiten“
Viele junge Mitarbeiter würden nicht mehr an Sonntagen oder an den Abenden arbeiten wollen. Auch Überstunden seien zunehmend ein Problem. Von den Plänen zu einer 32-Stunden-Woche, wie sie etwas SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler zuletzt immer wieder gefordert hatte, hält Mayr-Stockinger in dem Zusammenhang überhaupt nichts. "Das ist ein Hirngespinst. Dann müsste man das mit zusätzlichen Mitarbeitern kompensieren und dann würde alles noch teurer. Dann wird der Wirtshausbesuch unleistbar", warnt er.
Wenn man in der Freizeit ein Angebot haben möchte, aber selbst nicht zu diesen Zeiten arbeiten will, "dann geht das nicht zusammen". Der Wirt sagt: "Da haben einige was falsch verstanden mit der Work-Life-Balance: Ich hab das Life, alle anderen sollen arbeiten". Das sei zu kurz gedacht. Denn auch die Pensionen müsse ja irgendwann mal jemand bezahlen.