Ukraine
Diese 3 Faktoren entscheiden über Ukraine-Durchbruch
Die Ukraine kämpft sich bei ihrer Gegenoffensive weiter durch die Besatzer-Bollwerke. Gelingt der Durchbruch? Diese 3 Faktoren entscheiden darüber.
Besonders im Raum Robotyne in der Oblast Saporischschja gibt es heftige Gefechte. Dort ist es ukrainischen Soldaten bereits gelungen, die ersten Verteidigungslinien der Russen zu überwinden.
Ein kompletter Durchbruch an die Südfront ist dies aber noch nicht. Dieser kann nur gelingen, wenn drei entscheidende Faktoren zugunsten der Ukraine ausfallen, schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War in einer aktuellen Lageeinschätzung.
Diese 3 Faktoren entscheiden
Demnach wird ein signifikanter Erfolg für die Ukrainer wahrscheinlich, wenn folgende Annahmen eintreten:
▶ 1) Die russische Armee hat nicht die notwendigen Reserven oder Kampfkraft, um die Verteidigung im Westen der Oblast Saporischschja aufrecht zu erhalten.
▶ 2) Die Ukraine kann genug Kampfkraft mobilisieren, um nach einem Erschöpfen der russischen Verteidigung weiter vorzustoßen.
▶ 3) Russische Verteidigungsanlagen sind hinter der aktuellen Kontaktlinie entweder weniger stark vermint oder schwächer befestigt als jene, die die Ukraine bereits überwunden hat.
"Diese Hypothese wird hinfällig, wenn auch nur eine dieser Annahmen nicht zutrifft", betonen die ISW-Analysten. Aktuell seien aber alle drei Punkte noch im Bereich des Möglichen.
Fehlt es Putin-Armee an Soldaten?
Laut den Militärexperten soll es nämlich genügend Anzeichen dafür geben, dass des der russischen Armee an Soldaten fehlt, um auch wirklich alle Verteidigungslinien in voller Tiefe zu besetzen. "Wenn diese nicht ausreichend bemannt sind, dann sollte es den ukrainischen Kräften möglich sein, die russischen Minenfelder deutlich schneller zu überwinden."
Ein wichtiger Aspekt seien dabei die fortgesetzten Kampfhandlungen um die von den Russen äußerst blutig erkämpfte Stadt Bachmut. Durch diese Operationen sei es gelungen, russische Kräfte im Osten der Ukraine zu binden. Damit werde eine Verstärkung der Südfront sowie das Aufstellen einer strategischen Reserve verhindert.
Russen-Reserve bei Bachmut im Einsatz
Ukrainische Geheimdienstquellen meldeten am 22. September, dass der Kreml bereits seine "Reservearmee" in diesen Operationsraum geschickt hat. Bachmut bleibt also weiterhin der brutale Fleischwolf, der es bereits während des Wagner-Angriffs war.
Im Gegenzug bleibt für außenstehende Analysten aber unklar, ob die Ukraine selbst genügend Kräfte aufstellen kann, um weiter gegen die russischen Verteidigungen im Süden anzurennen und auch einen möglichen Durchbruch derselben dann auch operativ auszunutzen. Auch die Stärke der russischen Verteidigungen und die Dichte des Landminenteppichs bleibt unklar.
Keine Prognose möglich
Das Institute for the Study of War betont deshalb bei seiner Lageeinschätzung: "Die ukrainische Gegenoffensive befindet sich in einer extrem dynamischen Phase und das ISW kann deshalb trotz jüngster positiver Indikatoren keine Art von Prognose abgeben."
Die Beobachter erwarten, dass sich die ukrainische Gegenoffensive trotz der nahenden Schlammzeit auch noch im Winter 2023 und bis in den Frühling 2024 weiterziehen wird. "Der Ukraine muss kein plötzlicher und dramatisch tiefer Vorstoß gelingen, um Erfolg zu haben."