Niederösterreich
3-facher Strompreis! Mikl-Leitner will nun EVN bremsen
Die Strompreise der EVN stehen seit Monaten in der Kritik. Der 3-fache Stromtarif für eine Kundin ließ auch Landechefin Mikl-Leitner nicht kalt.
Über viele Jahre war vielen Verbrauchern der Strompreis just "wurscht", das hat sich mit Beginn des Jahres 2022 dramatisch verändert. Denn der Strompreis kannte nur eine Richtung - nach oben.
Die Preisgestaltung des nö. Energierkonzerns EVN hatte in den letzten Monaten immer wieder für Aufregung und viel Gesprächsstoff gesorgt. Doch vor knapp zwei Wochen kündigte auch die EVN Preissenkungen an - mehr dazu hier.
Mikl-Leitner fehlt jedes Verständnis
Dass jetzt eine Kundin still und heimlich den dreifachen Strompreis brennen soll, sorgte auch bei VP-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner für Unverständnis. Die VP-Landeschefin dazu: "Für solche Preissprünge, wie sie aktuell in den Medien kursieren, fehlt mir wirklich jegliches Verständnis. Ich halte eine Prüfung der EVN-Strompreisgestaltung durch den Landesrechnungshof jedenfalls für sinnvoll. Alles, was dazu beiträgt, dass die EVN-Strompreise sinken, wird von mir unterstützt. Ich will, dass die Strompreise der EVN endlich sinken.“
Die NEOS NÖ hatten schon vor Wochen eine Sonderprüfung zur Preisgestaltung der EVN gefordert - mehr dazu hier. Dem schlossen sich auch die Grünen und die SPNÖ an, um den Druck auf die EVN zu erhöhen.
Landesrechnungshof soll prüfen
In einer gemeinsamen Pressekonferenz kündigten die Landessprecherin der Grünen, Helga Krismer, NEOS-Landessprecherin Indra Collini und SPÖ-Klubobmann Hannes Weninger den Antrag für eine Sonderprüfung der EVN am Donnerstag in der Landtagssitzung an. Auch die FP hatte bereits eine Prüfung begrüßt: "Es sei höchste Zeit", so FPNÖ-Klubchef Reinhard Teufel bereits am Montag.
Ohne die EVN verteidigen zu wollen, muss man beim "dreifachen Tarifpreis" für Strom genauer hinsehen. Denn die betroffene Kundin habe laut EVN-Sprecher Stefan Zach einen "Optima Flex Natur"-Tarif um 24,81 Cent pro kWh gehabt. Der neue Preis ab 18. Juni wäre nun 71,34 Cent pro kWh - quasi drei Mal so viel. Der Tarif sei laut EVN-Sprecher indexangepasst und daher sei es zu einer sechs- bis neunmonatigen Verzögerung beim Preis gekommen. Zudem gebe es mit dem Optima Smart einen weit billigeren Tarif, nämlich mit 33 Cent inklusive einem Jahr Preisgarantie.
Konsumentenschützer vs. EVN
Nur: "Die Kundin muss ja den Tarif nicht nehmen, kann jederzeit einen billigeren Tarif haben. Nur wir dürfen laut Konsumentenschutz der Kundin nicht einfach so einen anderen Tarif aufs Auge drücken. Und das weiß auch Konsumentenschützer Peter Kolba sehr gut", so Stefan Zach abschließend.
Laut Konsumentenschützer und Jurist Peter Kolba seien diese "stillen Preiserhöhungen" unwirksam. Er hatte den Fall auf Twitter publiziert.