Politik

160 Sitze – Kanzler im Riesen-Privatjet nach Afrika

Karl Nehammer flog den innenpolitischen Turbulenzen davon. Am Montag hob der Kanzler mit einem Privatjet Richtung Afrika ab. Die Kosten sind hoch. 

Heute Redaktion
Kanzler Karl Nehammer ist in einer Boeing 737-800 nach Afrika aufgebrochen.
Kanzler Karl Nehammer ist in einer Boeing 737-800 nach Afrika aufgebrochen.
Smartwings-Presscorner, Helmut Graf (Montage "Heute")

Minus 7,4 Prozent bei den Landtagswahlen in Salzburg, Dauer-Streit mit den Grünen, Rekord-Teuerung – Karl Nehammer hat sicherlich schon bessere Montage erlebt. Doch der ÖVP-Kanzler sucht nun sein Glück im Ausland. Nach dem Absturz seiner Partei in Salzburg stieg der türkise Regierungschef am Flughafen Wien-Schwechat in einen Charter-Jet und hob in Richtung Afrika ab.

Ziel der viertägigen Tour laut Kanzleramt: Die Handelsbeziehungen zu den Ländern Angola, Ghana und Ägypten zu verbessern. Dazu begleiten den Kanzler Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und eine Wirtschaftsdelegation. Auch im Sicherheits- und Migrationsbereich wolle man die Zusammenarbeit intensivieren. Ob dies gelingt ist freilich fraglich – der Regierungschef scheint aber zuversichtlich zu sein, lässt Nehammer sich (beziehungsweise den Steuerzahler) die Reise doch einiges kosten.

Kanzler Nehammer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im tschechischen Privatjet am Weg nach Afrika.
Kanzler Nehammer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im tschechischen Privatjet am Weg nach Afrika.
BKA/Dragan Tatic

Jet für über 160 Passagiere gechartert

Für den Afrika-Trip wurde in Ermangelung eines Regierungsfliegers eine Boeing 737-800 der tschechischen Fluglinie Smartwings gechartert. Diese soll Komfort für mehr als 160 Passagiere bieten und gilt als verlässliches Arbeitstier, schluckt aber vor allem im Vergleich zum Konkurrenten Airbus A320 deutlich mehr Sprit. Die Charterkosten für Flugzeuge dieser Größenordnung werden in der Regel individuell verhandelt, Richtwerte für den Betrieb einer 737-800 liegen aber bei ca. 21.000 Euro pro Stunde.

Anreise könnte bis zu 168.000 Euro kosten

Am Montag flog Nehammer samt Delegation zunächst rund 1.660 Kilometer bis vor die Küste von Tunesien. Dort wurde in Djerba ein Tankstopp eingelegt, bevor der Rest der rund 6.500 Kilometer langen Strecke nach Luanda in Angola in Angriff genommen wurde. Bei einer Flugzeit von rund acht Stunden würden alleine für die Anreise somit circa 168.000 Euro fällig.

Kanzleramt schweigt zu den Kosten 

Nähere Details über die Kosten des Trips gibt es nicht. Eine "Heute"-Anfrage zur konkreten Anzahl der Reisenden und der Kosten blieb vorerst unbeantwortet. Kanzler und Minister samt Kabinetten reisten mit rund 20-köpfiger Wirtschaftsdelegation. Auch einige Journalisten durften mitkommen. Was klar ist: Nehammer und seine Begleiter müssen wohl einiges an Verhandlungsgeschick mitbringen, damit sich der teure Ausflug für den Steuerzahler bezahlt macht…

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