Wien

150.000 Wienern steht Mieterhöhung im November ins Haus

Bereits im April und Juni wurden die Mieten für rund 150.000 Altbauwohnungen in Wien erhöht. Doch damit nicht genug.

Jochen Dobnik
Die Kategoriemiete für Altbauwohnung soll im November abermals erhöht werden.
Die Kategoriemiete für Altbauwohnung soll im November abermals erhöht werden.
Getty Images/iStockphoto

Besitzer einer Altbauwohnung samt Gasheizung, in Wien keine Seltenheit, stehen derzeit recht kostspielige Zeiten ins Haus. Nicht nur, dass die Gasrechnung empfindlich teurer wird, auch die Mieten steigen. Im November steht bereits die dritte Mietpreiserhöhung in diesem Jahr bevor. Eine Diskussion um Preisabschläge und eine Reform des Mietrechts brodelt.

Betroffen sind rund 150.000 Haushalte in Wien, die in einem Altbau wohnen und einen Mietvertrag zwischen 1982 und 1994 abgeschlossen haben. Die Kategoriemiete wird dann erhöht, wenn der Verbraucherpreisindex um 5 Prozent steigt – oder im Klartext: Wenn die Inflation deutlich höher wird. "Das bedeutet dann, dass Mieter zusätzlich zur Mieterhöhung im April und Juni noch eine weitere bekommen werden", erklärt Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung Wien im Ö1-"Journal". Sie rechnet vor: "Insgesamt sind das dann 17,5 Prozent, welche die Mieter mehr als im Vorjahr zahlen müssten".

Hanel-Torsch appelliert an die Regierung, einen Beschluss zu fassen, dass der Mietzins in diesem Jahr nicht mehr erhöht werden dürfe. Parallel dazu brauche es eine Reform des Mietrechts, "weil nur heuer aussetzen und im nächsten Jahr eine doppelt so hohe Mietzinserhöhung zu machen, ist nicht zielführend". Außerdem fordert die Vorsitzende der Wiener Mietervereinigung einen Preisabschlag bei Richtwertmieten, also Altbaumietverträgen, die nach 1994 abgeschlossen wurden, wenn in der Wohnung mit Gas geheizt wird.

"Mehr an Miete ist gerechtfertigt"

Ganz klar anders sieht das natürlich die Vermieterseite: Ein Gasabschlag sei absurd, so Martin Brunnbauer, Präsident des Haus- und Grundbesitzerbundes. Auch ein Vermieter könne sich das Heizsystem nicht aussuchen, erklärt er gegenüber dem ORF. Hier Öl ins Feuer zu gießen, sei nicht sinnvoll, ganz im Gegenteil: "Ein Mehr an Miete ist gerechtfertigt, weil die Vermieter ja auch Investitionen tätigen und sich diese auch finanzieren lassen müssen."

Bei der Erhöhung der Kategoriemieten handle es sich um keine wirkliche Erhöhung, sondern einzig um eine Wertanpassung. "Man kann auf der einen Seite keinen weiteren Investitionen verlangen und auf der anderen Seite nicht einmal die Wertsicherung nachziehen", so Brunnbauer.

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