Österreich
Verliebte 13-Jährige erhält Bild von aufgeschlitztem Ar
Ein 13-jähriges Mädchen verknallte sich in einen "netten Burschen". Als sie die geforderten Nacktfotos nicht schicken wollte, wurde sie bedroht.
Wie perfide manche Täter in den sozialen Medien vorgehen, um an Nacktbilder von Minderjährigen zu gelangen, zeigt dieser Fall. Eine 13-Jährige aus Tirol wurde per Snapchat von einem Burschen "angefixt", sie verliebte sich. Doch der "nette Bursche" hatte es auf etwas ganz Anderes abgesehen.
Wie die Mutter des Mädchens, Andrea M., der "Tiroler Tageszeitung" (TT) berichtet, erfuhr sie erst durch die Mutter einer Mitschülerin von dem Vorfall, sprach ihre Tochter darauf an: "Sie hat mir dann erzählt, ein Bursche hätte ihr immer nette Nachrichten geschrieben, sie sich in ihn verknallt."
Mädchen wurde bedroht und erhielt Schock-Foto
Dann schaltete sich ein zweiter "Bursche" ein – er drohte der 13-Jährigen, dass er ihrem Verehrer etwas antun würde, wenn sie keine Nacktbilder schicken würde. Doch das Mädchen – sie wusste über die Gefahren, die in den sozialen Medien lauern, Bescheid – weigerte sich.
Daraufhin wurde der Ton rauer: Man kenne ihren Standort und könne ihrer Familie etwas antun, wurde dem Mädchen gedroht. Zudem erhielt es ein Foto von einem aufgeschlitzten Arm. "Sie hat es dann leider getan. Bei Snapchat verschwinden die Bilder wieder. Aber es gibt Banden, die das abfotografieren und ins Darknet stellen", meint ihre Mutter zur "TT".
„"Wir sind draufgekommen, dass mehrere Kinder auf diese Täter hineingefallen sind und mit ihnen geschrieben haben. Die Jüngste war erst acht Jahre alt" - Mama Andrea M.“
In ihrer Verzweiflung wandte sich die 13-Jährige an eine Freundin, diese schaltete wiederum ihre Mutter ein. "Wir sind draufgekommen, dass mehrere Kinder auf diese Täter hineingefallen sind und mit ihnen geschrieben haben. Die Jüngste war erst acht Jahre alt", erzählt Andrea M. der "TT". Sie erstattete Anzeige bei der Polizei. "Mir ist wichtig, Eltern zu warnen, dass sie nicht blauäugig sein sollen. In meinen Augen ist Snapchat ein Tummelplatz für Pädophile."
Laut Birgit Mühl von Internet Service Providers Austria (ISPA) wissen viele Eltern und Kinder nicht, dass Snapchat ein offener Nachrichtendienst ist. Daher sind die Privatsphäre-Einstellungen sehr wichtig: "Eltern sollten diese mit ihren Kindern gemeinsam einrichten", erkärt die Expertin der "TT".
Täter machen Screenshots von Nacktbildern
Zudem müsse den Kindern auch klargemacht werden, dass die Bilder nicht im Netz verschwinden, auch, wenn diese gelöscht wurden: "Oft wiegt man sich in falscher Sicherheit, da man einstellen kann, wann ein Bild gelöscht wird. Aber ein Screenshot ist schnell gemacht und quasi für die Ewigkeit", so Mühl.