Ausreden bei Prozess in Wien

12-Jährige vergewaltigt: Bursch vermutet "Verwechslung"

Im Missbrauchsfall aus Favoriten steht nun jener 16-jährige Syrer vor Gericht, der die damals 12-Jährige vergewaltigt haben soll – er leugnete alles.

Christian Tomsits
Der Angeklagte (ganz rechts) wurde von seinem Verteidiger in den Saal begleitet – er hatte auch seine Eltern dabei.
Der Angeklagte (ganz rechts) wurde von seinem Verteidiger in den Saal begleitet – er hatte auch seine Eltern dabei.
Denise Auer

Mit einiger Verspätung begann am Donnerstag der Prozess gegen jenen 16-jährigen Angeklagten, der die damals 12-jährige Anna-Sophia (Name geändert) in einem Parkhaus vergewaltigt haben soll – wir berichteten. Die Mutter des Opfers wollte "ein Zeichen setzen" und zeigte auch bei dieser Verhandlung Präsenz. Ihrer Tochter gehe es momentan sehr schlecht.

12-Jährige vergewaltigt: Bursch vermutet "Verwechslung"
Andreas Reichenbach vertritt den 16-jährigen Verdächtigen, Sascha Flatz (rechts) vertritt die Interessen der Opferfamilie.
Denise Auer

Der Angeklagte wurde von beiden Elternteilen begleitet. Mit brüchiger Stimme bestätigte der Schüler zu Prozessbeginn alle Angaben, dann bekannte er sich zu den Vergewaltigungs- und Nötigungsvorwürfen "nicht schuldig": Er habe die heute 14-Jährige, nachdem er sie im "beim Trainieren im Motorikpark" kennengelernt hatte, nicht wieder getroffen. "Sie muss mich verwechselt haben, bei den ganzen Burschen", sagte der Syrer süffisant vor Gericht.

Irgendwann zwischen Jänner und Februar 2023 soll er laut Staatsanwaltschaft im obersten Stockwerk eines Parkhauses beim Hauptbahnhof die Schülerin vergewaltigt haben. Zwar sei sie freiwillig mitgekommen, habe dann aber "nein" gesagt. Trotzdem habe der Flüchtling das Mädchen überredet und sie gezwungen, sich vor ihm auszuziehen. "Die Angaben des Opfers sind glaubwürdig. Es gibt kein Motiv, wieso sie so etwas erfinden sollte", so die Staatsanwältin.

Verteidiger Andreas Reichenbach sprach hingegen von Opferinszenierung.: "Das, was in den Medien verbreitet wird, ist eine unglaubliche Vorverurteilung." Es sei "an den Haaren herbeigezogen. Nichts deute darauf hin, dass sie das unter Zwang gemacht hätte", so der Jurist.

Die Chats aus dem Akt des 16-Jährigen – der Verdächtige will das nie geschrieben haben.
Die Chats aus dem Akt des 16-Jährigen – der Verdächtige will das nie geschrieben haben.
zVg

Auch jene Chats, in denen er im April 2023 Oralverkehr gefordert hatte, damit er ein Video lösche, will er nicht selbst geschrieben haben. "Jemand hat sich in meinen Account eingeloggt", behauptete er über die Nachrichten, die als Nötigung angeklagt sind. "Ich habe mein Handy ausgeborgt und jemand hat mein Passwort geklaut", vermutete er. Die Verhandlung ist bis 12 Uhr angesetzt. Für den Tatverdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

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    • Im Missbrauchsfall aus Favoriten steht ein 16-jähriger Syrer vor Gericht, der die damals 12-jährige Anna-Sophia in einem Parkhaus vergewaltigt haben soll.
    • Der Angeklagte leugnet die Tat und vermutet eine Verwechslung, während die Staatsanwältin die Angaben des Opfers als glaubwürdig einstuft und der Verteidiger von einer Opferinszenierung spricht.
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