Politik
"Nur" mehr 16% wünschen sich "starken Führer"
Die Zufriedenheit der Österreicher mit der Demokratie und der Politik steigt. Wir haben ein positiveres Bild als noch vor zehn Jahren.
Vor zehn Jahren war es schlechter. Diese Aussage gilt, wenn man die Zufriedenheit der Österreicher mit der Demokratie, also dem politischen System im Allgemeinen betrachtet.
Dies hat die neue "Europäische Wertestudie" der Uni Wien festgestellt. Die letzte war 2008, für 2018 wurden neue Daten erhoben.
Enttäuschung von zehn Jahren
2008 waren die Menschen in Österreich von der Politik schwer enttäuscht, fast ein Viertel (24 Prozent) wünschten sich einen "starken Führer".
Das Jetzt ist besser
2018 ist das Bild der Bevölkerung von ihrem politischen System positiver. 56 Prozent sind zufrieden damit, wie die Politik derzeit funktioniert, nur 20 Prozent zeigen sich "unzufrieden". 96 Prozent der Österreicher halten die Demokratie für ein gutes bzw. sehr gutes System für unser Land. Vor zehn Jahren war dieser Wert mit 92 Prozent etwas niedriger.
Europäische Wertestudie (EVS)
Die heurige Befragung im Rahmen der EVS fand zwischen 08.01. und 19.04.2018 statt. Das Institut IFES befragte 1.948 Personen, darunter zwei Sub-Stichproben aus Personen mit Migrationshintergrund.
Die Stichprobe repräsentiert die österreichische Wohnbevölkerung ab 18 Jahren.
Kein "starker Führer" mehr
Verhältnismäßig stark zurückgegangen ist der Wunsch der Bevölkerung nach einem "starken Führer". Dieser lag - wie erwähnt - bei 24 Prozent. "Starker Führer", das meint den Wunsch nach einem autokratischen System, einer Diktatur. Nun, im Jahr 2018, wünschen sich "nur" noch 16 Prozent einen "starken Führer".
Vertrauen in die Regierung
Während beim Vertrauen in die Demokratie die allgemeine Zustimmung zum politischen System abgefragt wurde, kann sich auch die aktuelle Regierung über Vertrauen freuen. 42 Prozent sind mit ihr im Jahr 2018 zufrieden, im Jahr 2008 waren es nur 17 Prozent.
Zusätzlich vertrauen die Österreicher und Österreicherinnen auch der Gewerkschaft mehr. Der Wert liegt hier bei 51 Prozent, im Jahr 2008 waren es 29 Prozent.
Einzig das Vertrauen in Presse und Zeitungswesen sinkt, es lag im Jahr 2008 noch bei 35, zehn Jahre später sind es 30 Prozent.
Polizei sehr beliebt
Ebenfalls gestiegen ist das Vertrauen in viele gesellschaftliche und politische Institutionen. Der Polizei vertrauen im Jahr 2018 87 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher (im Jahr 2008 waren es nur 68 Prozent). Auch das Sozialversicherungssytem hat um 10 Prozentpunkte an Vertrauen gewonnen (83 vs. 73 Prozent). Selbst den politischen Parteien sprechen im Jahr 2018 mehr Menschen in Vertrauen aus. 27 Prozent, um genau zu sein. Dieser Wert hat sich fast verdoppelt, im Jahr 2008 lag er noch bei 14 Prozent. (red)