Politik
"Meine neue Lieblingsserie ist Bobo Siebenschläfer …...
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ist zurück im Amt. Mit "Heute" spricht sie über die erste Amtszeit, ihr abgebrochenes Studium und warum "Bobo Siebenschläfer" ihre Lieblingsserie ist.
EU-Abgeordnete, ÖVP-Generalsekretärin und kurzzeitig auch Nationalratspräsidentin: Elisabeth Köstinger hat in ihrer Polit-Karriere schon viele Posten besetzt. Jetzt ist die 41-Jährige wieder Landwirtschaftsministerin. Als wir Köstinger nach dem Ministerrat vom Kanzleramt zum "Öffi-Talk" abholen, zeigt sich die Kärtnerin jedenfalls bestens gelaunt.
Den Temperaturen trotzend marschieren wir Richtung Ring, von dort geht's mit der Bim weiter zur Paulanergasse zu einem Termin. Am Weg erklärt Köstinger, warum sie als Landwirtschaftministerin nun auch für die Zivildiener zuständig ist: "Zivildienst ist Regionaldienst. Speziell auch bei Blaulichtorganisationen wie der Rettung." Billige Erntehelfer sollen die Zivis nicht sein: "Ein Zivildiener geht auf einen landwirtschaftlichen Betrieb, wenn der Bauer verunglückt oder tot ist. Das hinzudrehen, als ob es billige Erntehelfer sind, hat mich schockiert."
Dass ihr Ministerium im Gegenzug die Umweltagenden abgab, ist für Köstinger selbsterklärend: "Es war klar, dass bei einer Koalition mit den Grünen dieses Ressort an sie geht. Ich glaube, anders hätten sie wegen des öffentlichen Drucks keine Koalition bilden können."
Und wie fühlt sich die Rückkehr ins Amt an? "Fast ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich habe ja intensive eineinhalb Jahre hinter mir, unfassbar viel gearbeitet, dazu noch meinen Sohn geboren. Es war schon ein richtig wilder Ritt!" Sechs Wochen Karenz, die Köstinger damals nahm, sieht sie heute als "zu wenig": "Es ist schon schade um die Zeit. Aber wenn man bereit ist, in eine Regierungsfunktion zu gehen, muss man einfach versuchen, einen Weg zu finden." Dieser Kompromiss zeigt sich auch bei ihrer Lieblingsserie: "Ehrlich gesagt 'Bobo Siebenschläfer'. Den liebt mein Bub heiß. Wenn man ein Kind hat, ist das sehr lebensbestimmend!"
Was war in der ersten Amtszeit die größte Herausforderung? "Diese ständige öffentliche Aufmerksamkeit. Jeder Schritt, jede Blusenfalte und jede Haarsträhne werden kommentiert. Das ist extrem mühsam." Ihre Erfahrungen teilt sie nun mit ihren neuen Minister-Kolleginnen: "Ich erzähle ihnen gerne von meinen Fehlern, damit sie daraus lernen können." "Heute" verrät sie diese aber nicht.
Dafür erzählt uns Köstinger von einem ihrer schwersten Momente – dem Misstrauensantrag: "In mir war fast ein bisschen Entsetzen, weil ich mir dachte: 'Das ist jetzt eigentlich eine parteipolitische Farce, die die Opposition hier abzieht.' Wir haben als ÖVP ja nichts falsch gemacht." Sie und Kanzler Kurz verbindet, dass beide ihr Studium (Publizistik) nicht abgeschlossen haben. Nagt das an ihr? "Es ist schon ein offener Punkt, ja. Das möchte ich schon irgendwann einmal fertig machen."
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