Politik
"Idealer" Flüchtling ist christlicher Arzt
Mehr als 18.000 Europäer wurden befragt, ob und unter welchen Bedingungen Schutzsuchende aufgenommen werden sollen.
Seit mehr als zwei Jahren dominieren Asyl und Migration den politischen Diskurs in Österreich. Sowohl bei der Bundespräsidentenwahl 2016, als auch der Nationalratswahl im Oktober 2017 war das Thema aus den Debatten der Spitzenkandidaten nicht wegzudenken – und eines der zentralen Wahlmotive. Aber wie stehen Österreicher tatsächlich zum Asylproblem? Zwei der wenigen seriösen Studien dazu haben Wissenschaftler an Universitäten in Zürich, London und Stanford durchgeführt.
Das Team befragte mehr als 18.000 Personen aus 15 OECD-Ländern im Internet und telefonisch, darunter annähernd 1.200 Österreicher, über ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen. Ergebnis: Die große Mehrheit würde Flüchtende aufnehmen, wenn es sich um die "richtigen" handelt.
Besonders positiv gesehen werden demnach junge Menschen, die vor Folter fliehen, christlichen Glaubens sind, eine höhere Ausbildung vorweisen können und gute Kenntnisse der lokalen Sprache besitzen (s.o.).
"Europäische Lösung" bevorzugt
Abgefragt wurde außerdem, auf welche Art die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge bestimmt werden sollte. Die Wissenschaftler stellten drei Möglichkeiten zur Auswahl: Die Dublin-Regelung, bei der das erste betretene EU-Land zuständig ist; die gleiche Zahl an Flüchtlingen in jedem EU-Land; oder eine Aufteilung nach Größe der Staaten und wirtschaftlichen Bedingungen. Die meisten Befragten bevorzugten den Autoren der Studie zufolge eine Aufteilung nach dem dritten Modell.
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Quellen:
Bansak, K., Hainmueller, J. und Hangartner, D. (2016) "How economic, humanitarian, and religious concerns shape European attitudes toward asylum seekers", Science, American Association for the Advancement of Science (AAAS), 354(6309), S. 217–222., 10.1126/ science.aag2147.
Bansak, K., Hainmueller, J. und Hangartner, D. (2017) "Europeans support a proportional allocation of asylum seekers", Nature Human Behaviour, Springer Nature, 1(7), S. 133, 10.1038/s41562-017-0133. (red)