Politik

"Am untersten Rand der Gesellschaft" wird gespart

Kardinal Christoph Schönborn mahnte die Regierung am Samstag, mit der Reform der Mindestsicherung "kein gutes Signal" zu senden.

Heute Redaktion
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Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn
Bild: Helmut Graf

Kardinal Christoph Schönborn kritisiert die Kürzungen der Mindestsicherung für kinderreiche Familien. Er bekrittelte in Ö1 auch die Form der Debatte über dieses Thema. "In einer Gesellschaft, in der es möglich ist Mindestsicherungsbezieher global als Sozialschmarotzer zu bezeichnen, ist etwas in Schieflage", so Schönborn im Radio.

"Wir treten ganz entschieden dafür ein, dass nicht am untersten Rand der Gesellschaft gespart wird. Erstens ist das Sparerträgnis dort sehr überschaubar und zweitens ist es das falsche Signal an die Gesellschaft – an eine Gesellschaft, die im Großen und Ganzen noch einen erheblichen Wohlstand hat. Das gerade dort gespart wird – symbolisch wie ich fürchte –, wo es um Menschen geht, die sowieso schon in großer Bedrängnis sind, die jeden Euro umdrehen müssen – da zu kürzen und zu sparen, empfiehlt sich nicht", so Schönborn.

Zudem sei es kein gutes Signal für eine Gesellschaft, wenn bei denen gespart wird, die an der Armutsgrenze oder unter der Armutsgrenze sind. "Das wäre ein Armutszeugnis für ein reiches Land", mahnte der Kardinal weiter.

Kurz verteidigt Reform

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ließ die Kritik, die zuvor schon von Caritas-Präsident Michael Landau kam, nicht gelten. Dieser unterstellte der Volkspartei eine Abkehr von ihren christlich-sozialen Werten. Im "ZiB 2"-Interview am Freitag konterte Kurz: "Ich persönlich halte unsere Mindesicherungsreform für sehr christlich-sozial. Denn aus meiner Sicht ist sozial, was stark macht und nicht, was in Abhängigkeit hält." Was christlich-sozial ist, würde zudem jeder anderes definieren.

(red)