Politik
Politikstreit entbrannt – Heizen wird jetzt noch teurer
Grüne und SPÖ streiten sich wegen des baldigen Anstiegs der Heizkosten. Die Roten wollen Vermieter zahlen lassen, die "Öko-Partei" nicht.
Mit 1. Juli tritt in Österreich der CO₂-Preis in Kraft, auch das Heizen wird dadurch noch teurer werden. Ein durchschnittlicher Haushalt mit Gastherme verbraucht im Jahr rund 15 Megawattstunden Erdgas, das ergibt rund drei Tonnen CO₂. Dadurch entstehen Mehrkosten von 90 Euro.
Diese Mehrbelastung soll dann von den Mieterinnen und Mietern bezahlt werden, obwohl sie sich die Heizform meistens nicht aussuchen können. Die SPÖ steigt deswegen auf die Barrikaden – Die Grünen verweisen jedoch darauf, dass das System dennoch fair sei.
SPÖ will Vermieter aufkommen lassen
Während die Sozialdemokraten lieber die Vermieterinnen und Vermieter für die steigenden Heizkosten, die durch den CO₂-Preis hervorgerufen werden, zur Kassa bitten wollen, sind die Grünen für ein Festhalten am bisherigen System. Sie wenden ein, dass über den Klimabonus Geld zurückkommen würde.
Während die SPÖ also wütet, rechnen die Grünen das neue System vor. Ein Pensionist, der in Wien ohne Auto in einer 55 Quadratmeterwohnung lebt, würde durch den Klimabonus trotz steigender Heizkosten 50 Euro mehr zum Leben im Jahr haben. Ein zwei-Personen-Haushalt am Wiener Speckgürtel mit SUV würde hingegen um 200 Euro mehr zahlen als bisher.
Grüne verweisen auf Klimabonus
"Es profitieren vor allem Menschen mit geringem Einkommen, der Klimabonus bringt ihnen mehr Geld zurück als sie eingezahlt haben", meint Grünen-Klimasprecher Lukas Hammer im Gespräch mit "Ö1". Die SPÖ würde sich dennoch wünschen, dass man sich in Österreich am deutschen Modell orientieren würde.
Dort müssten Vermieterinnen und Vermieter mehr zahlen, wenn die Klimabilanz des Mietobjekts nicht gut ist. Hammer kann diesen Vorschlag sogar etwas abgewinnen: "Natürlich wollen auch wir einen Anreiz schaffen, dass auch Vermieter ihre Wohnungen thermisch sanieren".
Österreich sei dem Nachbarland jedoch in anderen Bereichen ein Stück voraus. Immerhin würde es in Deutschland gar keinen Klimabonus geben, der für zusätzliche Entlastung sorgt. Eine andere Lösung hat Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) parat: Er will die Einführung des CO₂-Preises verschieben.