Politik
Erste Getreidelieferung aus der Ukraine ist angekommen
Der "Grüne Korridor" steht, freut sich Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Am Freitag kam die erste Getreidelieferung aus der Ukraine an.
Die Lebensmittelpreise steigen, Öl ist vielerorts ausverkauft, insbesondere vor einem Mangel an Weizen fürchtete man sich – immerhin stammen aus der Ukraine 52 Prozent des Sonnenblumenöls, 16 Prozent an Mais und 15 Prozent des Weizens. Wegen des Kriegs können derzeit nur 10 Prozent der bisherigen Getreidemengen pro Monat exportiert werden.
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Allein die Zerstörung des Hafens in Odessa betrifft Lieferungen von 200.000 Tonnen pro Tag (vier Schiffe konnten beladen werden). Beim Gipfel zur Lebensmittelversorgungssicherheit hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger deswegen angekündigt, dass sich Österreich für die Schaffung Grüner Korridore einsetzen wird, um Rohstoff-Lieferungen weiter zu ermöglichen. Nun ist der erste Getreide-Zug in Österreich eingetroffen.
Grüne Korridore
"Am Dienstag haben wir die Schaffung Grüner Korridore als wesentliche Maßnahme unseres Gipfels zur Lebensmittelversorgungssicherheit definiert. Heute ist er bereits aktiv. Der erste Getreide-Zug ist in Österreich eingetroffen. Unser Ziel ist, Österreich in Zukunft verstärkt als Drehscheibe für Rohstoff-Lieferungen aus der Ukraine zu positionieren", so die Landwirtschaftsministerin.
Jener erste 25 Waggons umfassende Zug transportiert 1.450 Tonnen Mais für die Tierfutter-Verwendung über die Route Oblast Ternopil – Westukraine – Getreideheber Agrosem bis zum Ziel Aschach an der Donau (Bezirk Eferding in Oberösterreich).
"Indem wir Lieferungen durch die Schaffung Grüner Korridore ermöglichen, helfen wir der Ukraine, die ihre Waren sonst nicht exportieren könnten. Und wir helfen die Versorgung mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Lebensmitteln aufrecht zu erhalten. Ab Mai sollen zwei Lieferungen pro Monat in Österreich eintreffen", kündigt Köstinger an.
Österreich als Drehscheibe
ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä spricht das Leid der Millionen Ukrainer an und wie wichtig es deswegen ist, den Menschen zu helfen. "Aus diesem Grund hat die ÖBB RCG seit Beginn des Krieges Engagement gezeigt. Einerseits unterstützen wir bei Hilfstransporten und andererseits wollen wir einen kleinen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben der Ukraine leisten. Daher fahren wir regelmäßig Getreidetransporte aus der Ukraine nach Europa und wollen in nächster Zeit hier auch noch verstärken."
Österreichs Lage im Herzen Europas bietet sich an, hier als Drehscheibe zum Weitertransport von Rohstoffen in andere Länder zu fungieren. Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) baut ihre Agrartransporte aus der Ukraine seit Beginn des russischen Krieges aus. Von März bis April 2022 hat die RCG jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert. In Summe wurden dabei 60.000 Tonnen Getreide transportiert.
Aktuell fährt die RCG 3 Mal pro Woche Getreide in Güterzügen aus Čierna (Slowakei) nach Brake (Norddeutschland) über die Route Slowakei, Tschechien, Polen, Deutschland. Ein Zug ist rund 480 Meter lang und befördert ca. 2.000 Tonnen Getreide.