Gesundheit
Asthma bei Kindern wirkt sich auf Lebenserwartung aus
Heute ist Welt-Asthma-Tag! Eine frühe Diagnose ist wichtig und beeinflusst die Lebenserwartung. Moderne Therapien ermöglichen ein fast normales Leben.
Immer mehr Menschen leiden an Asthma. In Österreich sind laut Expertenschätzung fast 6 Prozent der Bevölkerung davon betroffen, Kinder doppelt so häufig wie Erwachsene, und jeder Zwanzigste davon leidet an schwerem Asthma. In der EU sind rund 5,5 Millionen Kinder an Asthma erkrankt. Oft kommt es dazu, dass diese häufigste Atemwegserkrankung von Kindern entweder nicht erkannt oder auch fälschlich diagnostiziert wird. Die Folge sind nicht ausreichende oder unnötige Behandlungen, warnt die Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Eine heimische Studie belegt zudem, dass verminderte Lungenfunktion bereits im Kindes- und Jugendalter vorliegen kann.
Asthma ist damit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in der westlichen Welt. Die Ursachen für das Entstehen von Asthma sind wissenschaftlich bislang nicht vollständig geklärt. Neben einer erblichen Veranlagung scheinen vor allem Umwelteinflüsse und Lebensstil für die erhöhte Sensibilität der Atemwege verantwortlich. Auch Rauchen ist ein maßgeblicher Risikofaktor. Die Therapiemöglichkeiten bei Asthma haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Damit steigt die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und Lebenserwartung
Zur Behandlung von Asthma gibt es inzwischen aber eine Vielzahl an Therapien – mit oder ohne Kortison. Sogar schweres Asthma ist sehr gut behandelbar und eine weitgehende Symptomfreiheit erzielbar – selbst von zuhause aus. Frühzeitige Diagnose sowie richtige Behandlung sind von entscheidender Bedeutung, da ein direkter Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und Lebenserwartung besteht, heißt es. "Wir wissen, dass Kinder mit erniedrigter Lungenfunktion ein erhöhtes Risiko haben, im Erwachsenenalter an einer chronischen Lungenerkrankung zu leiden", betont die Medizinerin Robab Breyer-Kohansal von der Wiener Klinik Penzing. Die Ergebnisse der bisher größten epidemiologischen Beobachtungsstudie Österreichs zur Lungengesundheit "zeigen, dass das Auftreten von erniedrigten Lungenfunktionswerten bei Kindern und Jugendlichen mit dem Auftreten von allergiebezogenen Merkmalen mittels Haut-Allergietest und dem Vorliegen chronischer Lungenerkrankungen wie Asthma verbunden sind", berichtete Breyer-Kohansal.
Die Ausprägungen von Asthma sind allerdings ganz unterschiedlich. Während manche Patienten leichte Beschwerden haben, sind andere – vor allem schwere Asthmatiker – deutlich eingeschränkt durch Symptome wie Luftnot, Brustenge oder starken Husten.
LEAD-Studie
"Die LEAD-Studie untersuchte knapp 1.500 Kinder und Jugendliche und 10.000 Erwachsene von denen 37 Prozent einen positiven Hautallergietest aufwiesen. Bei der nächsten Untersuchung, vier Jahre später, ist die Anzahl derer mit positivem Test – vor allem bei Kindern und jungen Menschen – weiter gestiegen", erläuterte Breyer-Kohansal, die auch Forschungsleiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Lungengesundheit ist. Eine mögliche Ursache dafür könnte der Klimawandel sein, da die Pollensaison heutzutage deutlich länger andauert als früher.
An der LEAD-Studie kann man noch teilnehmen. Informationen dazu gibt's HIER.
10 Prozent der Volksschulkinder leiden unter Asthma
Während rund fünf Prozent der Erwachsenen in Österreich an Asthma bronchiale leiden, sind es bei den Volksschulkindern rund zehn Prozent, Tendenz steigend. "In einem Zeitraum von knapp zehn Jahren hat sich die Anzahl asthmatischer Volksschulkinder um rund 16 Prozent, bei den Zwölf- bis 14-Jährigen um 32 Prozent erhöht. Eine möglichst frühzeitige Diagnose und eine umgehende fachgerechte Behandlung von Allergien trägt also dazu bei, die Entwicklung von Asthma hintanzuhalten", betonte Fritz Horak, Ärztlicher Leiter des Allergiezentrums Wien West.
Von kindlichem Asthma spricht man bei einer Erkrankung im Alter von fünf bis 16 Jahren. "Asthma vor dem fünften Lebensjahr zu diagnostizieren ist schwierig, denn mit so kleinen Kindern kann man die zur Diagnose notwendigen Tests einfach noch nicht durchführen", erläuterte Angela Zacharasiewicz, Oberärztin im Wiener Klinikum Ottakring. Auch bei älteren Kindern und Jugendlichen gestaltet sich die richtige Diagnosestellung manchmal komplizierter. "Ursache dafür ist oftmals, dass Atemwegsinfekte v.a. bei kleineren Kindern fehlgedeutet werden, da sie oft ähnliche Symptome hervorrufen wie Asthma. In der Folge kommt es manchmal zu einer Übertherapie mit Kortison", erläuterte Zacharasiewicz. Abhilfe soll die kürzlich von der Europäischen Pulmologischen Gesellschaft (European Respiratory Society, ERS) unter Beteiligung österreichischer Lungenfachärzte erarbeitete erste Leitlinie für kindliches Asthma schaffen, heißt es in der ÖGP-Aussendung.