Gesundheit

Sporttraining nach Corona – Das sind die Gefahren

Wer nach einer CoV-Infektion sein Training wieder aufnehmen will, sollte auf den Rat des Experten hören. Er sagt, worauf geachtet werden muss.

Sabine Primes
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Beim sportlichen Wiedereinstieg haben falscher Ehrgeiz und Zwang keinen Platz.
Beim sportlichen Wiedereinstieg haben falscher Ehrgeiz und Zwang keinen Platz.
ALEX HALADA / APA / picturedesk.com

Am Sonntag startet der 39. Vienna City Marathon (VCM). Heuer steht der Lauf unter dem Motto "Running for Peace", ganz im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Start der 42,2 Kilometer langen Strecke ist auf der Wagramer Straße in unmittelbarer Nähe zur UNO-City. Das Teilnehmerfeld überquert unmittelbar nach dem Start die Reichsbrücke in Richtung Innenstadt. Weiter geht’s am Donaukanal entlang auf die Wiener Ringstraße. Der Zieleinlauf befindet sich vor dem Burgtheater.

Über 31.000 Läuferinnen und Läufer aus 100 Nationen haben sich für den Marathon angemeldet. Wer vor Kurzem eine Corona-Infektion hatte und plant mitzulaufen, sollte jedoch aufpassen, wie Trainingsmediziner und Leiter der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Dr. Richard Crevenna, von der MedUni Wien im "Heute"-Interview rät.

Vollkommende Genesung abwarten

"Grundsätzlich ist es so, dass man bei einem Infekt nicht trainieren und dementsprechend auch keinen Marathon laufen darf. Intensives Training und stärkere Belastungen dürfen erst wieder nach vollkommener Genesung und ärztlicher - im Idealfall sportmedizinischer - Untersuchung von Herz und Lunge aufgenommen werden. Das Ausmaß der notwendigen Untersuchungen ergibt sich aus dem Schweregrad der Infektion", sagt Crevenna.

In jedem Fall muss die vollkommende Genesung abgewartet werden – egal ob es sich um eine Verkühlung, einen grippalen Infekt oder eine Covid-Infektion handelt. Das gilt für schwere Verläufe sowieso, aber auch für leichte. Etwa jene, die nur Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit hervorrufen. Der Grund: Mit einem zu frühen Wiedereinstieg ins Training riskiert man langfristige Schäden am Herz – Stichwort Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Auch wer einen asymptomatischen Verlauf hatte, sollte es ruhig angehen. Denn auch da kann es "Langzeitkomplikationen im Sinne eines Long COVID- bzw. Post-COVID-Syndroms mit Herz- und/oder Lungenschädigungen geben, die besondere Achtsamkeit und Vorsicht gebieten, weil wir noch zu wenig darüber wissen“, so der Mediziner.

Wieder in die Gänge kommen

Eine Infektion zwingt einen in eine Sportpause, was sich auf die Kondition auswirkt. Sprich, man kann nach der Genesung nicht einfach dort weitermachen, wo man zuvor aufhören musste. Wer nach der Pause sein Training wieder aufnehmen möchte, darf keinen falschen Ehrgeiz und Zwang aufkommen lassen. "Um Folgeschäden zu vermeiden, ist es vernünftiger auf Nummer sicher zu gehen und neu zu planen und sich auf einen späteren Marathon vorzubereiten", empfiehlt Crevenna. Überhaupt sollten Sportarten mit Wettkampfcharakter (Fußball, Tennis, etc.) eine Zeit pausiert werden, um sich im Eifer des Gefechts nicht zu überlasten.

Um wieder in die Gänge zu kommen, verweist der Arzt darauf, "sich in den motorischen Grundeigenschaften (Kraft, Ausdauer, Koordination, Flexibilität, Schnelligkeit) langsam wieder zu steigern. Walking (Gehen), Aerobics, leichtes Laufen – alles mit langsam dosierter, steigender Dauer und Intensität bieten sich hier am Anfang an." Wichtig ist, auf seinen Körper zu achten und Pausen einzulegen sowie nicht zu rasch zu steigern.

Worauf während des Laufs zu achten ist

Mitlaufen sollte nur, wer sich gesund und fit fühlt, symptomfrei ist und mindestens 3 bis 4 Wochen vor dem Event keine Corona-Infektion hatte. Auch wichtig: Auf den Körper hören. Wer Probleme mit der Atmung, Schmerzen im Brustkorb oder eine stark erhöhte Pulsfrequenz entwickelt, sollte diese Warnsignale ernst nehmen und – wenn nötig – den Lauf abbrechen. Sonst kann es lebensgefährlich werden.